Panoramablick auf den Lago Maggiore, Italien

Oberitalienische Seen mit dem Wohnmobil: Unterwegs auf der Sonnenseite der Alpen

11 min Lesedauer

Palmen am Strand, malerische Städtchen am Ufer, schneebedeckte Berggipfel im Hintergrund: Die oberitalienischen Seen bieten den perfekten Mix aus mediterranem Flair, frischer Seeluft und alpinem Charme. In diesem Artikel stellen wir eine tolle Route für Selbstfahrer vor, die einmal rund um den Lago Maggiore, Luganer See und Comer See führt. 

Inhaltsverzeichnis

Dort wo die Alpen in sanften Hängen auslaufen, beginnt der Süden: Wie Farbtupfer verteilen sich dutzende von kleinen und großen Seen in eine Landschaft, die vom Kontrast zwischen Palmen und tiefgrünen Bergwäldern, üppigen Weinbergen und den schneebedeckten Gipfeln der Alpen in der Ferne geprägt ist.

Die oberitalienischen Seen sind nicht ohne Grund seit Jahrzehnten ein Sehnsuchtsorts von Reisenden – und gerade für Camper mit Wohnmobil bestens als Ziel für einen individuellen Roadtrip geeignet. Am bekanntesten bei deutschen Urlaubern ist sicherlich der Gardasee, den wir bereits in einem anderen Artikel als Ziel für eine Rundreise vorgestellt haben. Aber natürlich gibt es hier noch viel mehr zu sehen!

Praktische Informationen zur Camping-Route um die oberitalienische Seen
Route Locarno - Cannobio - Verbania - Stresa - Arona - Varese - Lugano - Porlezza - Menaggio - Tremezzo - Laglio - Cernobbio - Como - Bellagio - Lecco - Varenna
Strecke ca. 400 km
Fahrzeit individuell, mindestens 2-3 Wochen empfehlenswert, um die ganzen Sehenswürdigkeiten und schönen Landschaften zu genießen
Highlight Varenna ist ein zauberhafter Ort, den man problemlos ein bis zwei Tage lang genießen kann. Hier könnt ihr die beeindruckenden Bergpanoramen, die herrliche Aussicht auf den tiefblauen See und die charmanten Häuser bestaunen.
Beste Reisezeit April – Oktober, in Norditalien ist bereits der Frühling sehr angenehm, Hauptsaison für Badeurlauber sind die Monate Juli und August
Maut Während der Fahrt auf den Schweizer und italienischen Autobahnen fallen Mautgebühren an.

In diesem Beitrag möchten wir euch deshalb eine Route vorstellen, die rund um drei andere wunderschöne oberitalienische Seen führt: Lago Maggiore, Luganer See und Comer See. Die knapp 400 km lange Tour führt abwechselnd durch den Tessin und die norditalienischen Provinzen Piemont und Lombardei und berührt dabei einige der reizvollsten Orte der Region: Postkartentaugliche Städtchen, romantische Landschaften zwischen Bergen und tiefblauen Gewässern, herrliche Strände, die zum Verweilen einladen. Das alles garniert mit einem milden Klima, viel Sonne und einer großen Portion mediterraner Lebensfreude!

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Große Wohnmobiltour um die oberitalienischen Seen

Los geht es am Lago Maggiore, der zu zwei Dritteln in Norditalien und mit dem Rest im Schweizer Kanton Tessin liegt und der zweitgrößte See Italiens ist. Wir starten in Locarno, der Hauptstadt des Tessin am nördlichen Ende des Lago Maggiore.

Locarno ist überregional für die jährlichen Filmfestspiele bekannt. Für Kulturell interessierte gibt es aber auch im Rest des Jahres einiges zu sehen: Die malerische Altstadt mit ihren vielen gemütlichen Cafés lädt zum Bummeln ein, beispielsweise zum mittelalterlichen Castello Visconteo am Rande der Altstadt. Hoch über der Stadt thront die Wallfahrtskirche Madonna del Sasso und bietet tolle Blicke auf den See. Im Inneren warten zahlreiche interessante Wand- und Deckengemälde und Skulpturen darauf, entdeckt zu werden.

Wer zunächst ein paar Tage in Locarno verbringen möchte, findet in dem empfehlenswerten Camping Delta eine schöne Bleibe direkt am See. Anschließend folgen wir dem Westufer des Lago Maggiore nach Cannobio. Die malerische Kleinstadt bezaubert mit ihren pastellfarbenen Häusern und einer der schönsten Uferpromenaden der Region. Nach einem Spaziergang durch das Städtchen erwartet euch der breite Sandstrand am Lido zu einem ausgiebigen Sonnenbad.

Madonna del Sasso und Lago Maggiore in Locarno, Schweiz
Madonna del Sasso und Lago Maggiore in Locarno, Schweiz - © mary416 - stock.adobe.com



Urlaubsfeeling zwischen Palmen und Palazzi

Weiter im Süden legen wir einen Zwischenstopp in Cannero Riviera ein. Die etwa 1.200 Einwohner zählende Kleinstadt ist für ihr besonders mildes Klima und ihre wunderschönen mediterranen Gärten mit Zitronen, Orangen, Bougainvilleen und sogar Bananen bekannt. Danach steuern wir Verbania-Intra an, die mit rund 30.000 Einwohner größte Stadt am Lago Maggiore.

Verbania ist schon seit dem 19. Jahrhundert ein beliebtes Touristenziel, wovon auch die zahlreichen prächtigen Palazzi und die geschäftigen Gassen zwischen Piazza del Mercato und Piazza Don Minzoni künden. Von hier aus bietet sich ein Ausflug zu den wunderschönen Borromäischen Inseln an. Die Inseln befinden sich seit dem 12. Jahrhundert im Besitz der Familie Borromeo und wurden in der frühen Neuzeit zu malerischen Landschaftsparks ausgebaut. Besonders schön sind die Gartenanlagen auf der Isola Madre und der prächtige Palast auf der Isola Bella.

Abenteuerlustige Naturliebhaber starten von Verbania zu einem Ausflug in den Nationalpark Val Grande. Das Schutzgebiet ist das größte Wildnisareal im gesamten Alpenbogen und bietet faszinierende Berglandschaften mit zahlreichen verfallenen Almen und Ruinen der früheren Bewohner. Das Anheuern eines lokalen Wanderführers ist ratsam, um sich auf den teils zugewucherten Wegen in den unzugänglichen Bergtälern nicht zu verlaufen! Ein empfehlenswerter Campingplatz in der Nähe ist das Continental Camping Village.

Panoramablick auf den Lago Maggiore, Verbania, Piemont
Panoramablick auf den Lago Maggiore, Verbania, Piemont - © devnenski - stock.adobe.com



Stresa, die Perle des Lago Maggiore

Etwa auf mittlerer Höhe des Lago Maggiore statten wir dem Städtchen Stresa einen Besuch ab, das als „Perle des Lago Maggiore gilt“. Die 5.000-Einwohner Stadt war vor allem zum Ende des 19. Jahrhunderts einer der Anziehungspunkte am See. In dieser Zeit entstanden zahlreiche mondäne Luxushotels an der Uferpromenade Lungolango, die bis heute nichts von ihrem Belle Epoque-Charme verloren haben. Highlight ist sicherlich das „Grand Hotel des Iles Borromees“. Sehenswert ist außerdem der ausgedehnte Landschaftspark der Villa Ducale, der kostenlos besichtigt werden kann.

Auf dem Weg nach Süden auf der SS33 passieren wir das malerische Fischerdörfchen Belgirate und kommen an dem „Koloss von San Carlo Borromeo“ bei Arona vorbei. Die über 35 Meter hohe Statue wurde im 17. Jahrhundert zum Gedenken an den Erzbischof von Mailand, Karl Borromäus, errichtet. Besucher können im Inneren der Statue hochklettern und einen tollen Panoramablick genießen, während sie aus dem Kopf herausschauen. Ein beliebter Campingplatz am Strand in der Nähe ist das Camping Solcio.

Hinter Villaggi überqueren wir den südlichen Abfluss des Lago Maggiore, den Ticino, und folgen ab Vergiate der Europastraße 62 nach Galeron. Hier geht es dann zunächst auf der A8 und später auf der A60 nach Varese. Die Universitätsstadt am Ostufer des Lago Maggiore zählt mit 80.000 Einwohnern zu den größten Städten der Lombardei. Dank der zahlreichen Gartenanlagen und öffentlicher Parks trägt sie auch den treffenden Beinahmen „Gartenstadt“. Wer noch tiefer in die Natur eintauchen möchte, besucht den angrenzenden Naturpark Campo die Fiori. Von den Berghängen bieten sich grandiose Aussichten auf Lago Maggiore, Lago Varese und die Stadt.

Tolles abendliches Stadtbild der Stadt Stresa
Tolles abendliches Stadtbild der Stadt Stresa - © Andrew Mayovskyy - stock.adobe.com



Lugano: Eine Stadt zwischen Tradition und Moderne

Schließlich wird es Zeit, sich vom Lago Maggiore zu verabschieden. Auf der SS233 geht es wieder ins Tessin nach Lugano, der größten Gemeinde am Luganer See. Unterwegs bietet sich ein Aufenthalt auf dem günstig gelegenen Naturcampingplatz Trelago an. Alternativ erhält das unweit Luganos und direkt am Ufer des Sees gelegene TCS Camping Lugano-Muzzano sehr gute Bewertungen bei PiNCAMP.

Mit seinem autofreien, historischen Stadtkern, den vielen Prachtbauten im lombardischen Stil und zahlreichen Museen ist Lugano ein hervorragender Ort für einem mehrtägigen Aufenthalt. Wenn ihr nur kürzer bleibt, solltet ihr auf jeden Fall dem Belvedere-Garten an der Seepromenade mit seinen subtropischen Gewächsen, dem wunderschönen Parco Ciani und der lebhaften, südländisch anmutenden Piazza Riforma einen Besuch abstatten.

Anschließend geht es durch das sonnenverwöhnte Valsolda weiter in die Lombardei. Schon Karl Baedeker, der Begründer der bis heute bekannten Reiseführer, wusste das von mediterraner Vegetation, anmutigen Berghängen und viel Sonne geprägte Tal schätzen und bezeichnete es als „eine der schönsten Landschaften der Welt“. Ein schöner Ort, um die Umgebung zu erkunden ist der aufstrebende Ferienort Porlezza. Hier befindet sich mit dem Camping Darna auch ein sehr empfehlenswerter Campingplatz.

Lugano in Switzerland
Lugano, Switzerland - © Mikolaj Niemczewski - stock.adobe.com



Der Comer See ist auch bei Hollywood-Stars sehr beliebt

Ebenfalls einen Besuch wert ist die nahegelegene Gemeinde Carlazzo im wunderschönen Val Menaggio. Von hier aus ist es dann nur noch ein Katzensprung bis nach Menaggio am Westufer des Comer Sees. Die Hafenstadt bietet eine der wohl schönsten Uferpromenaden des Lago di Como – perfekt, um am See entlang zu schlendern und die Sonne zu genießen. Auch die die lebhafte, von zahlreichen engen Gässchen umgebene Piazza Garibaldi ist unbedingt einen Besuch wert! Für einen Zwischenstopp unterwegs bietet sich der schön gelegene Campingplatz Ranocchio an.

Auf der SS340 fahren wir anschließend weiter nach Süden und kommen durch Tremezzo. Das Städtchen liegt an einem zauberhaften Küstenstreifen und hat ähnlich wie Stresa am Lago Maggiore zahlreiche luxuriöse Grand Hotels. Highlight ist die Villa Carlotta mit ihrem großen Garten. Auf dem Gelände wachsen zahlreiche seltene Baumarten und ein großer Bambuswald. Weiter südlich bietet sich ein Abstecher zur Isola Comacina an, der einzigen Insel im Lago di Como. Hier gibt es ein beliebtes Restaurant, in dem öfter Hollywood-Promis gesichtet werden.

Auch der nächste Ort auf unserer Route ist dank Hollywood zu einiger Bekanntheit gelangt. Das verschlafene Örtchen Laglio hat mit George Clooney einen besonders prominenten Teilzeitbewohner. Der Star verliebte sich beim Dreh von „Oceans Twelve“ so sehr in den Ort, dass er kurzerhand eine Villa kaufte und nun regelmäßig seine Sommerferien dort verbringt. Die umliegende Hügellandschaft zwischen Weinbergen und Olivenhainen bietet sich außerdem hervorragend für Wanderungen und Spaziergänge an.

Lago di Como, Tremezzo
Lago di Como, Tremezzo - © Pixelshop - stock.adobe.com

Blühende Gärten und prächtige Villen in Como

Cernobbio mit seinen prächtigen Villen ist einer der beliebtesten Ferienorte für betuchte Großstädter aus Mailand und Turin. Leider können die meisten Prachtbauten nicht frei besichtigt werden. Auf einer Bootsfahrt kann man die imposanten Gebäude aber immerhin vom Wasser aus bestaunen. Anschließend geht es auch schon weiter nach Como, der Stadt, die dem See ihren Namen gab.

Como liegt am Südufer des Comer Sees und ist mit ihren vielen Einkaufszentren und Boutiquen eine Art kleinere Version von Mailand. Wer keine Lust auf Shoppen hat, widmet sich stattdessen dem Sightseeing. Zum Pflichtprogramm zählt neben der schönen Uferpromenade, der prächtige Dom – ein Meisterwerk der spätgotischen Baukunst mit einer fast 350-jährigen Bauzeit. Unter den vielen Villen der Stadt sticht vor allem die Villa Olmo mit ihrem schön angelegten Park und vielen Spazierwegen hervor.

Auf der SP 583 folgen wir dem Ufer des Lago di Como bis zu dem beliebten Ferienort Belaggio. Wenn man sich den See als ein umgedrehtes Y vorstellt, liegt der Ort genau an dem Mittelpunkt, an dem sich die drei Arme treffen. Dementsprechend bieten sich von hier aus wunderbare Seeblicke in alle Himmelsrichtungen. Das Städtchen hat aber auch so viel zu bieten: wunderschöne Häuser, eine ausgedehnte, von Prachtvillen gesäumte Uferpromenade und zahlreiche bunte Gärten. Besonders empfehlenswert ist der Park der Villa Melzi.

Comer See und das schöne Dorf Bellagio
Der Comer See und das schöne Dorf Bellagio - © Feel good studio - stock.adobe.com

Aktiv unterwegs am Comer See

Weiter geht es nach Lecco am östlichen Arm des Comer Sees. Der Ort ist vor allem bei Aktivurlaubern beliebt, da hier zahlreiche Wanderwege und Kletterrouten in die nahegelegenen Berge führen. Eine empfehlenswerte Option ist, zunächst die Seilbahn zu der Hochebene Piani d’Erna am Fuß des Berges Resegone zu nehmen. Von hier aus führen dann viele verschiedene Wege und Routen auf die umliegenden Gipfel. Eine schöne Übernachtungsmöglichkeit in den Bergen ist die Azzoni-Hütte.

Weiter auf der SS36 in Richtung Norden geht es zum Finale unserer Tour. Vorletzter Stopp ist das Örtchen Lierna, das einen der schönsten Strände am Comer See bietet. Von hier aus ist es dann nicht mehr weit nach Varenna: Das Fischerdorf vereint mit seinen wunderschönen, mediterranen Häuserfassaden, blühenden Gärten und verwinkelten Gassen so gut wie alle Idealvorstellungen eines malerischen italienischen Dorfs in einem Ort.

Varenna ist ein wunderbarer Ort, an dem es sich locker ein bis zwei Tage aushalten lässt. Wenn ihr euch an den prächtigen Bergpanoramen, der tollen Aussicht auf den tiefblauen See und den hübschen Häusern dann sattgesehen habt, bietet sich für die Rückfahrt die Autofähre an, die von hier direkt zurück nach Menaggio fährt. Alternativ folgt ihr der SS36 noch weiter nach Norden und fahrt über den Splügenpass in die Schweiz und von dort weiter nach Deutschland.

Urlaub in Italien - Blick auf den schönsten See Italiens, Varenna, Lago di Como
Urlaub in Italien - Blick auf den schönsten See Italiens, Varenna, Lago di Como - © johnkruger1 - stock.adobe.com

Übernachten

Entlang der Route gibt es neben den im Artikel vorgeschlagenen Campingplätzen zahlreiche weitere Campingplätze und Pensionen. Dadurch können die Übernachtungen individuell eingeplant werden. In der Hauptsaison wird es zwar meist nicht so voll wie am Gardasee. Trotzdem empfiehlt sich eine rechtzeitige Reservierung (zumindest 2-3 Tage vorher). Bei PiNCAMP findest du rund 75 Campingplätze rund um Lago Maggiore, Luganer See und Comer See.

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Titelbild: © Boris Stroujko – stock.adobe.com 

Letzte Aktualisierung: 31/03/2024
Author: Selim Baykara