Wohnmobil zum Saisonstart fit machen

Wohnmobil zum Saisonstart fit machen: Der ultimative Guide

6 min Lesedauer

Die ersten zarten Sonnenstrahlen künden den nahenden Frühling an, die Campingplätze beginnen ihre Pforten zu öffnen. Endlich ist der Winter vorbei und es kann wieder mit dem Camping losgehen! Vorher empfiehlt es sich aber, einen sorgfältigen Blick auf das Wohnmobil zu werfen. Wir erklären, worauf du zum Saisonstart achten musst und wie du dein Wohnmobil wieder fit für die Straße machst.

Inhaltsverzeichnis

Du warst nicht zum Überwintern im Süden oder beim Wintercamping im Schnee? Dann stehen die Chancen gut, dass dein Wohnmobil die letzten Monate ungenutzt auf dem Stellplatz in der Garage Winterschlaf gehalten hat. Im Prinzip ist das völlig normal und auch unbedenklich. Aber es kann natürlich immer sein, dass irgendwas kaputtgegangen ist. Vielleicht hat die Batterie den Winter ja auch nicht so gut überstanden oder es befinden sich noch Wasserreste im Tank.

Genau deshalb ist es auch so wichtig, dass du das Wohnmobil zum Saisonstart genau durchcheckst. In diesem Artikel führen wir dich Schritt für Schritt durch den kompletten Vorgang. Von der Reinigung über das Überprüfen der Technik, bis zum Reifen-Check und der richtigen Beladung vor der ersten Fahrt. Es gibt viel zu tun – fangen wir direkt an!

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Wo das Wohnmobil abstellen?

Vorher noch ein kurzer Hinweis. Du solltest das Wohnmobil im Winter immer an einem trockenen Ort mit Unterstand abstellen, um es vor Frost, Schnee und Nässe zu schützen. Am besten eignen sich dazu eine Garage oder ein Carport. Theoretisch darfst du das Wohnmobil auch im Freien abstellen und den Winter hier parken, wir raten aber davon ab. Wenn es gar nicht anders geht, benutze zumindest eine luftdurchlässige Plane, um es vor den härtesten Witterungseinflüssen zu schützen.

Technischen Zustand des Wohnmobils prüfen

Als ersten Schritt empfehlen wir, die Bordtechnik auf Herz und Nieren zu überprüfen. Wichtig sind dabei:

  • Batterie (sowohl Starter- als auch Bordbatterie): Säurestand kontrollieren, bei Bedarf Batterie aufladen
  • Beleuchtung: Prüfen, ob Scheinwerfer, Brems- und Rückleuchten einwandfrei funktionieren
  • Bremsen: Füllstand der Bremsflüssigkeit checken, Bremsen vor der ersten Fahrt testen
  • Öl und Wischwasser: Füllstand überprüfen, ggf. nachfüllen
  • Hupe: Überprüfen, ob die Hupe noch einwandfrei funktioniert

Noch ein Tipp: Überprüfe bei der Gelegenheit auch gleich die HU-Plakette und schau, wann du das nächste Mal zum TÜV musst. Gerade nach einer längeren Pause wird das gerne einmal vergessen – und das kann zu viel Ärger und eventuell sogar eine Strafe führen. Schau dir hier an, was passiert, wenn du den TÜV überziehst.

Wohnmobil prüfen
© Tomasz Zajda - stock.adobe.com

Reifen prüfen

Wichtig ist auch, den Luftdruck in den Reifen zu prüfen. Viele Camper bringen sie vor der Winterpause auf einen höheren Druck, um Schäden durch die lange Standzeit zu vermeiden. Dann ist jetzt die richtige Zeit sie wieder auf den normalen Luftdruck zu bringen! Checke auch, dass die Profiltiefe noch ausreichend hoch ist: Gesetzlich vorgeschrieben sind 1,6 mm – wir empfehlen aber mindestens 3-4 mm, um eine sichere Fahrt bei Regen zu gewährleisten und Aquaplaning zu vermeiden.

Ebenfalls sinnvoll ist der Blick auf die DOT-Nummer, die sich auf der Reifenflanke befindet. An dieser Nummer kannst du Produktionswoche und Produktionsjahr der Reifen ablesen. Sollten die Reifen älter als ca. 6-7 Jahre sein, wird es Zeit sich neue zu besorgen. Lese hier alles Wissenswerte über Reifen für Wohnmobile und Wohnwagen.

Reinigen des Wohnmobils

Kommen wir jetzt zu einem der wichtigsten Punkt beim Saisonstart: Der Reinigung des Wohnmobils. Die Reinigung besteht im Prinzip aus zwei Komponenten:

  • Außenreinigung
  • Innenreinigung

Außenreinigung

Bei der Außenreinigung beginnst du am besten auf dem Dach und arbeitest dich dann nach unten vor. Zunächst mit einem Hochdruckreiniger, anschließend mit Bürste und Lappen. Vermeide aggressive Reinigungsmittel und verwende stattdessen lieber spezielle Caravan-Reiniger. Das gilt vor allem für die Reinigung der empfindlichen Acryglas-Fenster.

Vergiss bei der Außenreinigung nicht den Unterboden und die Radkästen. Hier sammelt sich über den Winter häufig Schmutz an. Das zieht Feuchtigkeit an, die das Material auf Dauer brüchig macht. Sicherheit bringt hier die Dichtigkeitsprüfung, die laut Gesetzgeber einmal im Jahr durchgeführt werden muss.

Saisonstart
© Janni - stock.adobe.com

Innenreinigung

Bei der Innenreinigung gehst du im Prinzip ähnlich vor, wie beim Frühjahrsputz zuhause: Erstmal gründlich durchlüften (übrigens auch während der Winterpause eine gute Idee), anschließend Polsterbezüge, Teppiche und Matratzen saugen. Hierbei auch die technischen Komponenten wie Heizung, Tank, Kühlschrank etc. nicht vergessen – an den Gittern kann sich lästiger Staub sammeln.

Unser Tipp: Nicht zu viel Wasser bei der Innenreinigung verwenden, da Feuchtigkeit im Innenraum nie gut ist. Benutze für die Reinigung von Böden, Wänden und Möbeln am besten ein nur leicht angefeuchtetes Wischtuch. Den Kühlschrank und andere Schränke lässt du nach der Reinigung offen, damit sie besser trocknen können.

Bordtechnik im Camper checken

Anschließend ist die Bordtechnik an der Reihe. Dazu zählen etwa:

  • Gasanlage und Gasleitungen
  • Wassertanks
  • Heizung
  • Kühlschrank
  • Toilette

Prüfe zunächst, ob die Gasanlage noch funktioniert, wie voll die Flaschen sind und ob die Schläuche Schäden bzw. Risse aufweisen. Falls du einen Gasfilter verwendest, reinige bzw. ersetze ihn, wenn er zu verschmutzt ist. Gleiches gilt für den Vorfilter der Druckwasserpumpe. Teste bei dieser Gelegenheit auch, ob die Abschaltsicherung des Brenners noch funktioniert. Blase dazu die Gasflamme aus – nach spätestens 20 Sekunden sollte die Gaszufuhr automatisch blockiert werden.

Die Wasseranlage hast du im Idealfall bereits vor dem Einwintern gesäubert. Prüfe sie dennoch nochmal gründlich. Eventuell hat sich ein dünner Film angelagert, der Bakterien und Keime enthalten kann. Verwende zum Säubern unbedingt spezielle Reiniger mit keimtötender Wirkung. Besonders hartnäckige Beläge entfernst du mit einer Bürste. Danach spülst du mit frischem Wasser nach, um die Reinigungslösung komplett aus den Tanks zu entfernen.

Schau für weitere Tipps in unseren umfangreichen Guide zum Reinigen des Wohnmobils.

Einfach in die Waschanlage fahren?

Eine Frage, die öfter aufkommt, weil es so bequem scheint: Kann man nicht einfach in die Waschanlage fahren und das Wohnmobil dort reinigen? Wir raten davon ab. Für herkömmliche Waschanlagen sind Wohnmobile in der Regel viel zu groß. LKW-Waschanlagen verwenden häufig sehr grobe Bürsten und starke Hochdruckstrahler, die Gefahr von Schäden ist relativ hoch. Weitere Infos in diesem Artikel: Wohnmobil in der Waschanlage reinigen: Das musst du beachten.

Vor der Fahrt: Richtig beladen

Das Wohnmobil ist nun eigentlich fertig und es kann auf zu neuen Abenteuern losgehen. Wenn du schon öfter unterwegs warst, wirst du das bereits wissen. Aber wir erwähnen es zur Sicherheit trotzdem nochmal: Achte auf die richtige Beladung. Schwere Sachen gehören nach unten. Achte zudem darauf, dass das Gewicht gleichmäßig verteilt ist und dass du die maximale Zuladung nicht überschreitest.

ADAC Fahrsicherheits-Training absolvieren

Auch nicht verkehrt, vor allem, wenn du längere Zeit nicht mehr im Wohnmobil unterwegs warst: Die Fahrkenntnisse wieder ein bisschen auffrischen. Der ADAC bietet spezielle Fahrsicherheitstrainings für Wohnmobilfahrer an. Dabei lernst du verschiedene, häufig auftretende Fahrsituationen kennen und wie du im Ernstfall richtig darauf reagierst. Sicherlich keine schlechte Idee – vor allem, wenn du noch nicht so erfahren bist.

 

Titelbild: © David Pereiras – stock.adobe.com

Letzte Aktualisierung: 26/02/2024
Author: Selim Baykara