Mosquito an Schutzwand

Insektenschutz für Camper: So schützt du dich vor Stechmücken, Wespen und Co.

10 min Lesedauer

Stechmücken, Wespen, Zecken: Gerade im Sommer kann einem das Ungeziefer selbst am schönsten Urlaubsort den Spaß am Camping im Freien verderben. Zum Glück gibt es verschiedene Methoden, sich vor den lästigen Plagegeister zu schützen und sie aus dem Wohnmobil oder Wohnwagen fernzuhalten. In diesem Beitrag stellen wir die besten Möglichkeiten zum Insektenschutz für Camper vor.

Inhaltsverzeichnis

Sommerzeit ist Campingzeit – wenn da das lästige Ungeziefer nicht wäre. Vor allem Stechmücken sind ein Thema, das schon manchen Camper zur Verzweiflung gebracht hat. Da hat man den perfekten Standplatz am See gefunden. Aber anstatt sich zu entspannen, muss man sich mit blutsaugenden Mücken und anderem Ungeziefer herumschlagen. Nicht ans Wasser zu fahren ist natürlich auch keine Lösung.

Neben Stechmücken nicht minder nervig sind Wespen, vor allem wenn man draußen gemütlich bei Kuchen, Eis oder einem kalten Getränk zusammensitzt. Und dann sind da natürlich noch Zecken. Diese kleinen Biester sind nur schwer aufzuspüren und in eigen Teilen Deutschlands sogar Überträger potentiell gefährlicher Krankheiten. Wie man es auch dreht und wendet: Ohne einen sinnvollen Insektenschutz macht Camping im Sommer nur halb so viel Spaß.  Schauen wir uns also mal an, welche Möglichkeiten es gibt!

📧 PiNCAMP-Newsletter
Erhalte regelmäßig weitere hilfreiche Camping-Tipps direkt in dein Postfach – melde dich hier für unseren Newsletter an:

Mosquito auf Insektenschutz
Mosquitos können den schönsten Urlaub stören. - © Steve - stock.adobe.com

Welche Möglichkeiten zum Insektenschutz für Camper gibt es?

Generell sollte man zunächst zwei Punkte unterscheiden:

  • Wie schützt du dich im Wohnmobil?
  • Wie schützt du dich im Freien?

Im Wohnwagen und Wohnmobil kannst du dich relativ effektiv gegen ungebetene Gäste sichern. In der Regel handelt es sich bei dem Mückenschutz um verschiedene Arten von Fliegengittern, Rollos oder Vorhängen, die speziell auf die Bedürfnisse von Campingurlaubern zugeschnitten sind. Diese Schutzmaßnahmen stellen wir weiter unten ausführlicher vor.

In der freien Natur gibt es natürlich keine 100%ige Sicherheit. Aber auch hier kannst du dich recht gut mit Insektenschutzmitteln schützen. Außerdem hilft es, das Verhalten der Plagegeister zu kennen und sich entsprechend anzupassen. Dabei spielt natürlich eine Rolle, vor welchen Insekten du dich genau schützen willst.

Stechmücken

Gemeine Stechmücken sind vorwiegend abends und nachts aktiv. Die bei uns verbreiteten Kriebelmücken und Bremsen stechen aber auch tagsüber. Hotspots sind natürlich vor allem wasserreiche Regionen, beispielsweise Seen, Moore oder Wälder mit Feuchtgebieten. Wind mögen die Stechmücken aber nicht – an der Küste wirst du also in der Regel deine Ruhe haben.

Ein guter Basis-Schutz ist langärmelige Kleidung, z.B. Hemden oder Hosen. Für besonders stark mückenversuchte Gebiete gibt es spezielle Outdoor-Kleidung, die mit dem für Menschen ungiftigen Insektenmittel Permethrin behandelt ist. Generell ist helle Kleidung zu bevorzugen – vor allem schwarze Bekleidung zieht Stechmücken wie eine große Signaltafel an.

Ein besonders effektives Mückenschnutzmittel ist Diethyltoluamid, kurz DEET, das je nach Konzetration des Wirkstoffs bis zu 8 Stunden schützt. Leider reizt DEET aber die Schleimhäute und greift auch Plastik an, z.B. in Sonnenbrillen und Sonnenuhren. Eine verträglichere Alternative ist Icaridin, das für nicht akut malariagefährdete Gebiete auch ausreichen sollte. Diverse auf Pflanzen basierende Mittel (Lavendel, Citronella, etc.) haben bislang keinen in wissenschaftlichen Studien nachweisbaren Schutzeffekt erzielt. Die Mücken mögen diese Düfte zwar nicht besonders – aber im Zweifelsfall ist das Verlangen nach menschlichem Blut größer. Die Schutzwirkung ist daher als gering einzustufen.

Fraglich ist auch der Effekt der immer wieder beworbenen Mückenschutz-Armbänder oder Mückenpiepser mit hochfrequentem Ultraschall. Auf gar keinen Fall solltest du sogenannte UV-Fallen verwenden. Diese Fallen locken durch ihr hochfrequentes UV-Licht eine Vielzahl von anderen Insektenarten an, die in dem stromführenden Drahtgeflecht der Lampen gebraten werden. Dadurch werden auch Tiere getötet, die in Deutschland eventuell sogar auf der Roten Liste stehen.

Wespen

Nur zwei der heimischen Wespenarten werden von Cola, Eis, Kuchen und Co. angezogen: Die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. Diese beiden Arten sind aber auch die häufigsten, mit denen man im Freien, z.B. im Cafè, auf dem Campingplatz oder vor dem Wohnmobil in Berührung kommt. Besonders im August sind sie sehr aktiv, da dann die Entwicklung der Brut abgeschlossen ist. Die Wespen beginnen jetzt Futter und Energie für sich selbst zu suchen – und stürzen sich dabei bevorzugt auf Süßigkeiten.

Generell empfehlen wir: Süße Nahrungsmittel im Sommer abdecken, Reste zeitnah wegräumen, Kindern nach dem Essen den Mund putzen. Wenn die Wespen doch da sind (und früher oder später wird das passieren): Ruhig verhalten, keine hektischen raschen Bewegungen machen und nicht nach den Wespen schlagen – das macht die Tiere nur aggressiv. Von mit süßen Flüssigkeiten gefüllten Wespenfallen raten wir ab. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz stehen Wespen in Deutschland unter Naturschutz – das wahllose Töten der Wespen ist genaugenommen also verboten.

Zecken

Zecken zählen zu den wenigen wirklich für den Menschen gefährlichen Tieren Deutschlands, da sie sowohl Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) als auch Borreliose übertragen können. Gegen FSME steht ein Impfstoff bereit, der das Risiko eines Krankheitsausbruchs verringert (und für Reisende in FSME-Risikogebiete laut STIKO auch empfohlen wird). Borreliose kann auch mit Antibiotika bekämpft werden. Dennoch solltest du Zeckenstiche am besten vermeiden und entsprechend vorbeugen.

Generell fühlen sich Zecken besonders im hohen Gras und im Unterholz wohl, z.B. im Wald oder auf ungemähten Wiesen. Gerade abseits befestigter Wege besteht immer erhöhte Zeckengefahr, auf einem typischen Stellplatz auf dem Campingplatz hingegen eher weniger. Als geeigneter Schutz empfiehlt sich ebenfalls das bereits erwähnte DEET bzw. Icaridin. Außerdem lange Kleidung, vor allem an den Beinen, und feste Schuhe. Nach einem Spaziergang in der Natur suchst du dich zudem am besten gründlich ab.

So schützt du dein Wohnmobil oder Caravan gegen Insekten

Wie du dich selbst schützt, weißt du jetzt also. Der nächste Schritt ist: Dein Wohnmobil gegen das Eindringen von Insekten zu schützen. Wie erwähnt, handelt es sich bei den Schutzmaßnahmen in der Regel um verschiedene Vorhänge oder Fliegengitter für die Fenster. Die Auswahl ist aber doch recht groß – schauen wir uns das mal im Einzelnen an.

Chenille-Vorhang als Insektenschutz für Wohnwagentüren

Die einfachste Form des Insektenschutzes für die Tür ist ein Vorhang aus Chenille. Das ist ein besonders feiner Stoff mit einer samtartigen Oberfläche – daher werden diese Vorhänge im Handel häufig auch als „Flauschvorhänge“ bezeichnet. Die einzelnen Stränge des Vorhangs hängen so dicht nebeneinander, dass Insekten nur schwer eindringen können. Außerdem bietet der Chenille-Vorhang gleichzeitig einen effektiven Sonnenschutz und hält neugierige Blicke ab.

Befestigt wird der Vorhang an einer Schiene, die in der Regel mit mehreren Schrauben an der Türleiste befestigt wird. Wenn der Vorhang etwas zu lang oder zu breit für die Tür ist, kann man ihn recht einfach kürzen. Einziger Nachteil dieses Insektenschutzes ist, dass diese Vorhänge dazu neigen, sich in der Tür zu verheddern. Außerdem ist das Design sicherlich Geschmackssache und wird nicht jedem gefallen.

Chenille-Vorhang als Insektenschutz für Wohnwagentüren
Chenille ist einer der bekanntesten Insektenschutzvorhänge. - © by janni - stock.adobe.com

Magnetvorhang aus Fliegengitter für die Tür

Die nächste Stufe sind Magnetvorhänge aus Fliegengitter. Diese Vorhänge bestehen aus einem engmaschigen Gitter, beispielsweise aus Polyestergewebe, das in zwei Vorhangteile aufgeteilt ist. Am Saum der beiden Hälften befinden sich jeweils Magnetverschlüsse. Dadurch schließt sich der Vorhang automatisch, wenn man durchgeht.

Der Vorhang wird ebenfalls an einer Schiene angebracht. In der Regel kannst du diese sogar an die Tür ankleben. Dadurch entfällt Bohren oder Schrauben. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, empfiehlt es sich dennoch die Schiene zu befestigen. Magnetvorhänge sind in verschiedenen Breiten und Längen erhältlich. Da das Fliegengitter recht robust ist und nicht ausfranst, kannst du es auch selbst auf die richtige Größe zurechtschneiden.

Mückenschutz aus Gaze

Gaze ist ein feiner, halbdurchsichtiger Stoff, der sich auch zum Schutz vor Mücken eignet. Im Campinghandel wird dieser Stoff häufig unter der Bezeichnung „Moskitogaze“ als Meterware verkauft. Mit ein wenig handwerklichem Geschick kann man sich damit einen eigenen Insektenschutz bauen (mehr dazu weiter unten). Für Türen und andere Eingänge, die du häufiger öffnest, ist das allerdings weniger geeignet – eher für Fenster, Lüftungsöffnungen und Dachluken.

Lamellen-Vorhang

Eine weitere kostengünstige Alternative für Türeingänge sind Lamellen-Vorhänge aus wetterfestem Fiberglas. Die vier Lamellen dieses Vorhangs sind mit eingenähten Gewichten ausgestattet, sodass sie selbständig schließen und auch bei Wind nicht hin- und herfliegen. Die Befestigung erfolgt auch hier mittels einer selbstklebenden Klemmleiste am Türrahmen. Achte beim Kauf darauf, dass die Maße mit denen der Wohnwagen/Wohnmobil-Tür übereinstimmen.

Für mehr Komfort: Fliegengitter für die Tür am Wohnwagen und Wohnmobil

Wenn du etwas mehr Komfort möchtest, solltest du über den Einbau einer Schiebetür aus Fliegengitter nachdenken. Diese Insektenschutz-Türen werden von zahlreichen bekannten Camping-Fachhändlern angeboten, beispielsweise Reimo oder Obelink, und sind für alle verbreiteten Fahrzeugtypen erhältlich. Du bekommst damit eine zusätzliche Tür aus Fliegengitter hinter der eigentlichen Fahrzeugtür.

Vorteil dieser Methode: Die Fliegengittertür ist leicht zu bedienen, bietet einen sehr wirkungsvollen Schutz vor Insekten und wird einfach in den Rahmen geschoben, wenn man sie nicht braucht. Einziger großer Nachteil ist der Preis. Während einfache Vorhänge aus Chenille oder Magnetvorhänge häufig schon für 20 bis 30 Euro erhältlich sind, kostet eine maßgefertigte Insektenschutz-Tür meist 300 bis 400 Euro.

Insektenschutz fürs Fenster
Wenn du im Sommer die Fenster des Campingfahrzeugs öffnen möchtest, empfiehlt es sich, die Fenster mit Insektenschutzvorhängen zu versehen - © by Moose - stock.adobe.com

 Insektenschutz für Wohnwagen: Fenster nicht vergessen

Die meisten Campingfahrzeuge haben serienmäßig bereits einen Insektenschutz-Rollo für die Fenster. Falls der bei dir nicht vorhanden ist, kannst du aber auch einen Rollo nachkaufen oder ein Stück Fliegengitter verwenden. Im Campingfachhandel gibt es diesen Insektenschutz für Fenster in den entsprechenden Größen, preislich ist das meist recht günstig. Auch für Dachluken gibt es solche kleineren Moskitonetze.

Kann man ein Fliegengitter für den Wohnwagen nachrüsten?

Alternativ kannst du den Insektenschutz für Fenster auch recht einfach selbst nachrüsten. Dazu kaufst du einfach im Baumarkt Fliegengitter und schneidet es auf die richtige Größe zu. Das Fliegengitter wird meist zusammen mit beidseitig selbstklebendem Klebeband ausgeliefert, das du am Fensterrahmen anbringst. Anschließend wird einfach das Fliegengitter aufgeklebt – fertig ist der Insektenschutz Marke Eigenbau.

Nachteil dieser Methode: Im Vergleich zu den Fliegenschutz-Rollos lässt sich das Fliegengitter nur mit viel Fummelei öffnen, wenn man es beispielsweise reinigen möchte.

Um das zu vermeiden bietet sich der Einsatz von Moskitogaze und Klettband an. Dabei wird zuerst das Klettband um den Fensterrahmen verklebt und dann Klettband auf den zugeschnittenen Gazestoff genäht. Anschließend bringst du den Gazestoff stramm ausgespannt an den Klettbändern an. Bei Bedarf kann man das Fenster durch Abziehen einfach öffnen und wieder schließen.

Fazit

Wer auf die Schnelle einen Insektenschutz braucht und auf etwas Komfort verzichten kann, bekommt mit den handelsüblichen Chenille- und Magnet-Vorhängen einen recht sicheren Insektenschutz zum kleinen Preis. Camper, die viel unterwegs sind und häufig mückengefährdete Stellplätze am Wasser ansteuern, sollten über den Einsatz der teureren, aber viel komfortableren Insektenschutz-Türen nachdenken.

Bewährte Produkte zum Insektenschutz findest du direkt im ADAC-Shop. Dort bekommst du beispielsweise clevere Helfer wie einen Räuchertopf gegen Insekten, elektronische Stichheiler, Anti-Insektenarmbänder und Popup-Moskitonetze. Außerdem natürlich Insektenschutzmittel, auf das du dich zu 100% verlassen kannst.

Zum ADAC-Shop

Bei uns findest du noch weitere kreative DIY-Ideen, mit denen du deinen Wohnwagen verschönerst.

Letzte Aktualisierung: 23/02/2024
Author: Selim Baykara