Bei der Wahl des Wohnmobilfensters gibt es vieles zu beachten.

Wohnmobilfenster: So findest du das optimale Modell

4 min Lesedauer

Fangen wir einfach an: Normale Fenster sind in der Regel aus Glas. Glas hat den Vorteil, dass es sehr kratzfest ist, allerdings bricht es leicht, wiegt viel und ist recht teuer. Das sind Nachteile, die gerade bei Wohnwagen und Wohnmobilen die Kratzfestigkeit mehr als aufwiegen.

Inhaltsverzeichnis

Wohnmobil-Fenster bestehen aus Acrylglas

Deshalb wird bei Wohnmobilen heute in der Regel das bruchsichere Acrylglas verwendet. Dieses Material wurde 1928 erfunden und wurde zunächst vor allem in Flugzeugen verbaut. Für Wohnmobile fand Acrylglas erstmals in den 1960er-Jahren Verwendung. Acrylglas ist auch unter dem Handelsnamen Plexiglas bekannt – dabei handelt es sich aber nicht um eine Produktbezeichnung, sondern einen eingetragenen Markennamen.

Heute wird der Markt für Acrylglasfenster für Wohnmobile vor allem von zwei Firmen dominiert. Klarer Marktführer ist das niederländische Unternehmen Polyplastic, das etwa 75 Prozent Marktanteile hat und die ersten Wohnmobil-Fenster herstellte. Einziger ernstzunehmender Konkurrent ist die deutsche Firma Seitz-Domestic, die hauptsächlich Fahrzeuge im oberen Preissegment ausstattet.

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Unterschiede bei der Herstellung von Acrylglas

Acrylglas wird auf zwei unterschiedliche Arten hergestellt: Durch Pressen oder Gießen. Beim Pressen werden die Kunststoffe mit einer hydraulischen Presse in die richtige Form gebracht. Das ist einfacher als Gießen, dementsprechend preiswerter sind gepresste Wohnmobilfenster. Nachteil dieser Methode ist, dass es zu Spannungsrissen im Material kommen kann. Die Fenster weisen eine geringere Haltbarkeit auf als gegossene Acrylglasfenster.

Gegossene Wohnmobilfenster werden hergestellt, indem die Kunststoffteilchen zwischen zwei Spiegelglasplatten gegossen werden. Die so gefertigten Fenster sind witterungsbeständig und altern nicht so schnell wie die gepresste Variante, allerdings sind sie in der Regel dicker.

Beide Typen von Wohnmobilfenstern wiegen nur etwa halb so viel wie normales Glas. Gegen Benzin und Öl sind sie unempfindlich, Sonnenlicht lassen sie mit 92 Prozent Lichtdurchlässigkeit durch. Alkohol, Benzol und Aceton greifen Acrylglas hingegen an. Bei Berührung mit diesen Stoffen können Spannungsrisse im Glas auftreten. Ein weiterer offensichtlicher Nachteil von Acrylglas ist, dass es viel leichter verkratzt als natürliches Glas.

Haben wir dein Interesse für die Ausstattung deines Wohnmobils geweckt? Dann lies hier unseren Guide zur Wahl der richtigen Matratze fürs Wohnmobil.

Besonderheiten von Acrylglas in Wohnmobilen

Bevor Acrylglas in Wohnmobilen und Wohnwagen eingebaut wird, werden die Scheiben in der Regel getönt. Das hat nicht nur optische Gründe, sondern wirkt sich auch auf die Lichtdurchlässigkeit aus. Bei einer hellgrauen Tönung kommt noch 75 Prozent Licht durch, bei Dunkelgrau 35 Prozent und bei Schwarz nur noch 8 Prozent.

Hier solltest du beim Kauf vor allem darauf achten, wie lichtempfindlich du bist und in welchen Gegenden du dich hauptsächlich mit dem Wohnmobil bewegst. Bei Ausflügen in eher südlichen Gefilden, in denen oft die Sonne scheint, macht es etwa durchaus Sinn, eine etwas stärkere Tönung auszuwählen. Völlig klares Glas ohne Tönung ist bei Wohnmobilfenstern hingegen nicht üblich.

Doppelte Acrylglasfenster in Wohnmobilen

Inzwischen werden viele Wohnmobilfenster als doppelte Acrylglasfenster mit einer Luftpolsterschicht als Isolierung in der Mitte ausgeliefert. Diese Bauart ist stabiler, allerdings sammelt sich in der Schicht zwischen den Acrylglasplatten häufig Feuchtigkeit an. Das Doppelfenster beschlägt in diesem Fall von Innen.

Abhilfe schafft hier ein Stopfen, mit dem du die Feuchtigkeit ablassen kannst. Wenn du das Fahrzeug regelmäßig lüftest, kannst du die Entstehung von Schwitzwasser aber generell verhindern oder zumindest abschwächen.

Vorgehängte Fenster vs. Rahmenfenster: Das sind die wichtigsten Unterschiede

Fenster aus Acrylglas werden bei Wohnmobilen hauptsächlich in zwei Formen ausgeliefert: als vorgehängte Fenster und als Rahmenfenster.

Vorgehängte Fenster fürs Wohnmobil

Vorgehängte Fenster sind vergleichsweise einfach in der Bauart und werden meist bei Wohnmobilen bis zur Mittelklasse verbaut. Bei diesen Fenstern befindet sich an der Wand oberhalb des Fensterausschnitts ein Aluminium-Profil, in das das Fenster eingehängt wird. Das Gegenprofil befindet sich direkt auf dem Fenster. Diese Fenster gibt es in sehr vielen Formen, der Fensterausschnitt in der Wohnmobilwand ist aber meist rechteckig.

Vorteile:

  • einfache Konstruktion
  • günstig
  • leichter Einbau
  • einfache Reparatur

Nachteile:

  • nicht so robust wie Rahmenfenster
  • schützt schlechter gegen Einbrüche

Rahmenfenster fürs Wohnmobil

Rahmenfenster für Wohnmobile sind im Allgemeinen hochwertiger und kommen zumeist bei teureren Modellen zum Einsatz. Diese Fenster verfügen über einen Rahmen aus Polyurethan oder Aluminium, der sich in einen Innen- und Außenrahmen teilt. Die beiden einzelnen Rahmen werden verschraubt und festgeklemmt, eine Führungsschiene nimmt das Fenster auf.

Vorteile:

  • solide Konstruktion
  • besserer Einbruchsschutz
  • keine weitere Verstärkung des Fensterausschnitts nötig

Nachteile:

  • teurer als vorgehängte Fenster
  • nur rechteckige Formen
  • größerer Aufwand beim Einbau

Zu beiden Fenstertypen kommen noch Beschläge, Aufsteller und Riegel dazu. Bei einem Click-Mechanismus rastet das Fenster in mehreren vordefinierten Öffnungswinkeln ein. Bei kleineren Fenstern findet man manchmal auch stufenlose Aufsteller mit Schraubarretierung.

Außerdem zählen Rollos oder Jalousien zur Ausstattung, die vor Sonne und Insekten schützen. Die einfachste Form ist der sogenannte Springrollo, der über dem Fenster aufgehängt und bei Bedarf nach unten gezogen wird. Beim Kombirollo bewegen sich Sonnenblende und Insektenschutz in zwei Schienen hintereinander. Beachte, dass die Isoliereigenschaften höher sind, je besser der Rollo schließt.

Letzte Aktualisierung: 04/03/2024
Author: Selim Baykara