Auffahrkeile für Wohnmobile: Nivellierhilfen für den optimalen Stand

6 min Lesedauer

Ein ebener Stellplatz auf einem Campingplatz ist trotz aller Bemühungen der Betreiber eher eine Seltenheit. Wiesen oder gekieste Standplätze für Wohnwagen und Wohnmobile weisen in der Regel Unebenheiten auf, die viele Funktionen innerhalb der Fahrzeuge außer Kraft setzen können. Mit Auffahrkeilen für Wohnmobile lässt sich dieses Problem in kürzester Zeit beheben.

Inhaltsverzeichnis

Die Hersteller haben mit verschiedenen Nivellierhilfen innovative Produkte auf den Markt gebracht, die dem klassischen Auffahrkeil Konkurrenz machen können. Sie unterscheiden sich in ihrer Funktionsweise und vor allem auch im Preis. Wir haben bei den Auffahrkeilen und den Alternativen einmal genauer hingeschaut.

📧 PiNCAMP-Newsletter

Erhalte regelmäßig weitere hilfreiche Camping-Tipps direkt in dein Postfach – melde dich hier für unseren Newsletter an:

Warum sollte ich Auffahrkeile nutzen?

Wohnmobil Nivellierblock im Einsatz
Wohnmobil-Auffahrkeil im Einsatz © Voyagerix - stock.adobe.com

Auffahrkeile und sonstige Ausweichlösungen erscheinen auf den ersten Blick als unnützer Ballast, da sie je nach Ausführung sehr viel Platz einnehmen oder das Zuladungsgewicht reduzieren können. In diesem Fall lohnt sich ein zweiter Blick. Auf einem unebenen Untergrund, der nicht durch Auffahrkeile ausgeglichen wird, kann es im Wohnmobil oder Wohnwagen nämlich zu Funktionseinschränkungen kommen.

  • Absorberkühlschränke kühlen beispielsweise in der waagerechten Ausrichtung am effektivsten. Schon kleinere Absenkungen können die Kühlleistung beeinträchtigen.
  • Auch die Abflüsse in den Duschen sind für einen optimalen waagerechten Stand verbaut. Bei Senkungen steht möglicherweise das Wasser im Bad.
  • Selbst vermeintliche Stützen am Fahrzeug sind keine ideale Lösung, da es auf Dauer zum Verzug des Rahmens führen kann.
  • Im schlimmsten Fall kommt es dadurch zu undichten Stellen, Feuchtigkeitsansammlungen oder Schimmelbildung.

Neben diesen funktionalen Aspekten zahlt sich die Mühe und Investition in Auffahrkeile durch einen hohen Schlafkomfort aus, der nur im ausgerichteten Reisemobil wirklich gewährleistet werden kann.

Was ist der Unterschied zwischen Auffahrkeilen und Unterlegkeilen?

Unterlegkeil
Unterlegkeil im Einsatz © Ivan - stock.adobe.com

Beim Kauf oder auf der Suche nach Abhilfe werden Camper mit den Begrifflichkeiten „Auffahrkeile“ und „Unterlegkeile“ konfrontiert. Hierbei gibt es entscheidende Unterschiede, denn Unterlegkeile verhindern lediglich auf unebenen Flächen das Wegrollen von Wohnwagen oder Wohnmobilen. Auffahrkeile hingegen haben die Aufgabe, Campingfahrzeuge in die Ebene zu bringen.

Welche Nivellierhilfen gibt es und wie funktionieren sie?

Bevor an die richtige Nivellierhilfe gedacht wird, lohnt sich der Kauf einer Kreuzwasserwaage mit zwei Messröhrchen. Mit ihr lässt sich exakt feststellen, ob der Wohnwagen oder das Reisemobil sowohl in Längs- als auch in Querrichtung optimal ausgerichtet ist.

Üblich sind bei Nivellierhilfen die folgenden Modelle:

Auffahrkeile

Die klassische Variante, um Unebenheiten auszugleichen, sind Auffahrkeile. Diese sind als Schrägkeile, Rundkeile oder als Stufenkeile im Handel erhältlich. Die Funktionsweise ist bei allen gleich, denn das Wohnmobil wird so weit auf den Keil gefahren, bis alle Unebenheiten ausgeglichen sind.

Vor allem die Ausführungen aus Plastik sind in der Anschaffung recht günstig und können bequem in einer Tasche ohne große zusätzlich Last verstaut werden. Mit Auffahrkeilen steht das Fahrzeug zwar waagerecht, aber nicht wackelfrei. Zusätzliche am Wohnmobil montierte Kurbelstützen geben dem Konstrukt dann mehr Sicherheit. Diese sollten jedoch nicht zum Anheben genutzt werden, da es hier wie bereits erwähnt zum Verzug an der Karosserie kommen kann.

Multifunktionsplatten

Die im Fachmarkt erhältlichen Multifunktionsplatten sind ähnlich kostengünstig wie die Auffahrkeile. Hierbei werden die Platten je nach Hersteller zusammen- und aufeinander gesteckt. Dadurch wird die notwendige Höhe erreicht, um das Campingfahrzeug in die Waagerechte zu bringen. Dieses Verfahren ist etwas aufwendiger, gerade wenn sich Einsteiger zunächst in der Höhe verschätzen und wiederholt auf die Platten fahren müssen.

Hebekissen & Luftkissen

Luftkissen im Einsatz
Luftkissen im Einsatz © luismicss - stock.adobe.com

Hebekissen sind eine sehr bequeme und sehr platzsparende Option zum Nivellieren. Das Wohnmobil oder der Wohnwagen werden auf das leere Kissen gefahren, das im Anschluss am besten mit einem Kompressor mit Luft befüllt wird. Mit den Luftkissen lässt sich leicht die perfekte Höhe einstellen, damit sich alles im Gleichgewicht befindet.

Automatische Hubstützenanlage

Die automatische Hubstützenanlage ist ein Luxus, den viele Camper beim Nivellieren nicht mehr missen möchten. Per Knopfdruck oder über eine App lässt sich das Campingfahrzeug ideal in der Ebene kalibrieren. Dieser Komfort hat jedoch seinen Preis, der sich in der Regel zwischen 4.000 und 5.500 Euro bewegt.

Auffahrkeile und andere Hilfsmittel kosten nur einen Bruchteil, sodass diese Investition gut überlegt sein sollte, zumal auch die Zuladung durch die Installation verringert wird. Spätestens an Regentagen und mühsamen Aufbauarbeiten kann sich eine komfortable Hubstützenanlage aber als hervorragende Investition herausstellen.

Worauf muss man beim Kauf von Auffahrkeilen achten?

Beim Kauf einer Auffahrkeile solltest du die folgenden Aspekte berücksichtigen, um eine problemlose Nutzung zu gewährleisten:

  • Maximalgewicht: Bei den meisten Auffahrkeilen wird von den Herstellern ein Maximalgewicht pro Achse festgelegt. Wird dieses überschritten, kann es schon nach der ersten Nutzung zu Rissen oder Absplitterungen an den Auffahrkeilen kommen. Das liegt auch daran, dass Auffahrkeile vorwiegend aus Plastik gefertigt werden.
  • Breite der Auffahrkeile: Die Breite der Auffahrkeile sollte zwingend zur Bereifung des Campingfahrzeugs passen. Überstehende Reifen garantieren einerseits keinen festen Stand. Andererseits nehmen die Reifen auf Dauer Schaden, da sich das Gummi um den Keil legt. Bei Zwillingsreifen ist es notwendig, dass jeder Reifen einen eigenen Auffahrkeil erhält, um Schäden vorzubeugen.
  • Gewicht der Auffahrkeile: Dies mag zunächst wie ein geringer Aspekt wirken, aber bei der Zuladung versteht vor allem die Polizei keinen Spaß. Qualitativ hochwertige Keile wiegen 0,8 Kilogramm aufwärts je Keil und können somit das Zuladungsgewicht reduzieren, das eventuell anderweitig eingeplant wurde.
  • Höhe der Auffahrkeile: Die meisten Modelle sind mit einer Höhe von 14 bis 15 Zentimetern im Fachhandel erhältlich. Da das Fahrzeug allerdings nie bis zur Spitze fährt, können mit solchen Keilen nur Höhenunterschiede von circa 10 Zentimetern ausgeglichen werden. Manche Hersteller haben darauf reagiert und flexibel steckbare Auffahrkeile konstruiert, mit denen schiefe Ebenen von bis zu 20 cm Höhenunterschied überbrückt werden können.

Tipps für die Nutzung von Auffahrkeilen

Kreuzwasserwaage mit zwei Messröhrchen
Kreuzwasserwaage mit zwei Messröhrchen © Art of Success- stock.adobe.com

Für das perfekte Ausrichten des Wohnmobils oder des Wohnwagens sind idealerweise zwei Personen verantwortlich. Neben dem Fahrer sollte es eine zweite Person geben, die alle Äußerlichkeiten sowie die Wasserwaage im Blick hat. Ansonsten könnte sich das Verfahren sehr aufwendig gestalten.

  • Kreuzwasserwaage mit zwei Messröhrchen: Mit einer Kreuzwasserwaage kannst du das Fahrzeug optimal ausrichten. Mit ihrer Hilfe lässt sich erkennen, welche Seite und ob vorne oder hinten die Höhe verändert werden muss.
  • Kontrolle der Keile: Nach der Positionierung der Auffahrkeile vor dem Reifen sollten Fahrer und Kontrollperson immer miteinander kommunizieren können. Mit dem Blick auf die Wasserwaage und die Keile gibt die Kontrollperson den aktuellen Stand bekannt und hilft bei der Ausrichtung. Insbesondere die Gefahr des Überrollens der Keile ist bei nicht ausreichender Größe gegeben.
  • Fahrer mit Feingefühl: Der Fahrer hat eine große Verantwortung, schließlich muss das Campingfahrzeug mit sehr geringer Geschwindigkeit auf den Keilen platziert werden. Auf keinen Fall sollte der Fahrer am Lenkrad drehen und somit die Reifenstellung verändern. Das Wohnmobil würde dadurch nur unzureichend sicher auf den Keilen geparkt.
  • Vorsicht bei Bremskeilen & Bremsstoppern: Schrägkeile werden häufig mit Bremskeilen oder Bremsstoppern geliefert, die ein Zurückrollen verhindern sollen. Beim Anbringen ist große Vorsicht geboten, da das Fahrzeug aus unterschiedlichen Gründen jederzeit zurückrollen kann.

Wer beim Kauf der richtigen Auffahrkeile noch unschlüssig oder unsicher ist, sollte sich zudem im Fachhandel oder beim Händler beraten lassen. Sie können der Reifengröße entsprechend die richtigen Keile zuordnen.

Letzte Aktualisierung: 04/03/2024
Author: Riko Wetendorf