Solar-Photovoltaik-Panel und Wohnwagen an der Küste

Erneuerbare Energien beim Camping: So nimmst du aktiv an der Energiewende teil

5 min Lesedauer

Sauber, bezahlbar und nachhaltig: Inzwischen gibt es viele Alternativen zu den klassischen Methoden, Strom zu erzeugen – auch beim Camping. In diesem Artikel möchten wir euch einige Möglichkeiten vorstellen und euch zeigen, wie ihr im Campingurlaub aktiv einen Beitrag zur Energiewende leisten könnt.

Inhaltsverzeichnis

Als eine der größten Initiativen für ökologisches Camping in Deutschland berät ECOCAMPING Campingplätze zum Thema Umweltschutz im Campingurlaub. Dabei spielt das Thema Energie eine große Rolle. Viele der mit dem ECOCAMPING-Label ausgezeichneten Campingplätze setzen beispielsweise auf eigene Energieproduktion beispielsweise durch Solaranlagen oder Kraft-Wärme-Kopplung und auf eine effiziente Energienutzung.

Aber es sind nicht nur die Campingplätze, die ihren Beitrag zum Umweltschutz leisten können. Jeder einzelne von uns hat es in der Hand,  Camping zu einer noch umweltschonenderen Urlaubsform zu machen, als sie von Natur aus schon ist. Und genau aus diesem Grund präsentiert ECOCAMPING an dieser Stelle einige Tipps und Ideen, wie Camperinnen und Camper ihre eigene Energie im Campingurlaub produzieren.

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Die Sonne schickt keine Stromrechnung

Die Elektromobilität hat in den letzten Jahren einen enormen Zuspruch erfahren. Gerade bei dieser zukunftsträchtigen Technologie bietet die Sonne ein großes Potential. Solaranlagen können den erneuerbaren Strom für E-Tankstellen liefern. Innovative Fahrzeuge mit Solardach erzeugen beim Fahren gleichzeitig Energie. Bislang ist der komplett autarke Solar-Camper Zukunftsmusik. Trotzdem  gibt es schon jetzt verschiedene Möglichkeiten, an der Energiewende mitzuwirken und sie positiv zu beeinflussen.

Wohnmobil mit der Solaranlage
Wohnwagen mit Solarzelle - ©Ecocamping

Strom aus der Mini-Solaranlage

Eine Option sind Balkonkraftwerke. Das sind mobile Photovoltaikanlagen, die auf jeden Balkon passen – daher der Name. Diese Systeme werden Zuhause einfach an die Steckdose gesteckt, anschließend muss nur noch die Sonne scheinen und schon speist ihr euren eigenen Strom in euer Hausnetz. Das ist umweltfreundlich und günstig, die Sonne schickt ja keine Rechnung.

Mini-Solaranlage auf dem Wohnmobildach - © Stefano Neri - stock.adobe.com

Der Clou: Diese Mini-Solaranlagen könnt ihr auch im Urlaub nutzen, beispielsweise auf dem Campingplatz. Solange ein Stromanschluss auf dem Standplatz vorhanden ist, könnt ihr einen Teil des Stroms vor Ort erzeugen, und zwar genau dort, wo er auch verbraucht wird. Der Kostenpunkt für Balkonkraftwerken liegt bei ein paar hundert bis zu tausend Euro. Bleibt der Strompreis bei 0,32 Euro pro Kilowattstunde, habt ihr bei einem 600 Watt System eine jährliche Ausbeute von 550 Kilowattstunden. So sind Einsparungen von jährlich 176 Euro durch die eigene Solaranlage möglich. Und neben dieser finanziellen Erleichterung, reduziert ihr direkt auch klimaschädliche Emissionen. Wichtig hierbei: Sprecht das Vorhaben vorher auf jeden Fall mit dem Campingplatz ab.



Solarsysteme für Reisemobile

Man muss aber nicht unbedingt eine neue Anlage kaufen: Viele Reisemobile verfügen ohnehin schon über Solarsysteme, welche die Bordbatterie speisen. Die Bordbatterien bzw. Solarbatterien liefern über einen längeren Zeitraum eine beträchtliche Menge an Energie. Je nach Typ sind diese Systeme auch erweiterbar. Es sind sogenannte Inselsysteme, d.h. sie benötigen keinen Netzanschluss. Über einen 230 Volt-Sinus-Wechselrichter kann der Strom in der richtigen Spannung für alle Standardgeräte gezapft werde. Zu beachten ist, dass der Wechselrichter für die zu betreibenden Geräte groß genug gewählt werden muss.

Auch beim Kochen gibt es die Möglichkeit erneuerbare Energien zu nutzen. Die Zubereitung von Speisen mit Solarkocher, -ofen, oder -grill ist jedoch nicht nur wetterabhängig – hoffentlich im Urlaub das geringere Problem – sondern Übungssache. Es gibt viele verschiedene Ausführungen von solaren Kochgelegenheiten. Daher am besten vergleichen und schauen, dass es auch ein Kochbuch mit Rezepten dazu gibt.

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Windenergie: Eine weitere Energiequelle der Natur

Wer autark sein möchte, kann neben der Sonne beim Camping auch den Wind zu nutzen. Was bei kleinen Segelbooten Standard ist, findet langsam auch seinen Einzug in den Camping-Sektor. Am Markt sind inzwischen beispielsweise Mikro- und Kleinwindkraftanlagen mit ca. 300 bis 3000 Watt erhältlich. Aber Achtung: Gerade günstige Kleinwindkraftanlagen haben öfters Probleme mit der Aerodynamik und führen eventuell zu einer unerwünschten Geräuschentwicklung. Also lieber etwas mehr Geld für gute Qualität ausgeben!

Mikrowindkraftanlage
Mikrowindkraftanlage - © see now- stock.adobe.com

Grundlegend wird zwischen Vertikal- und Horizontal-Rotoren unterschieden. Horizontalrotoren könnt ihr euch als eine kleine Version der auf den Feldern stehenden Windgeneratoren vorstellen. Vertikal- Rotoren sehen je nach Typ wie drehende Säulen aus. Sie sind robuster, unabhängig von der Windrichtung und haben weniger bewegten Schattenwurf. Dadurch werden sie häufiger bei Kleinwindkraftanlagen und bei Anlagen in Bodennähe eingesetzt. Es gibt Windgeneratoren, die mit dem Fahrzeug verbunden installiert werden können und Systeme zum Aufstellen, welche abgespannt und im Boden verankert werden.

Mit Holz und Bio-Abfällen nutzbare Energie erzeugen

Wer sich beim Kochen nicht auf die Sonne verlassen oder bei Wolken den fossilen Kollegen auspacken möchte, für den gibt es einen innovativen Kocher/Grill, der Holz effizient nutzt. Dieser Kocher erzeugt mit Hilfe eines thermoelektrischen Generators Strom und facht das Feuer möglichst ohne die Verbrennung von Rauchgasen an. Besonders praktisch: Ihr könnt den Strom dann auch noch für eine Lampe oder das Laden des Handys nutzen.

Wie wäre es, wenn der eigene Abfall Energie erzeugt? Biogasanlagen im Mini-Format können genau das. Mit Hilfe von Bakterien zersetzen die Anlagen die organischen Abfälle, dabei entsteht Biogas. Dieses Gas kann dann für gasbetriebene Geräte genutzt werden. Mit Erweiterungen, sogenannten Blockheizkraftwerken, lässt sich aus dem Biogas auch Strom erzeugen. Mit diesen Ideen können Camperinnen und Camper das Klima entlasten und ihren persönlichen Beitrag zur Energiewende leisten. Nebenbei lassen sich täglich ein paar Euro einsparen: Denn wer eigene Energie produziert, verbraucht weniger aus der Steckdose.

 

Titelbild: © voyagerix – stock.adobe.com

Letzte Aktualisierung: 28/07/2023
Author: Iris Schreiber

Iris Schreiber ist Pressesprecherin bei ECOCAMPING. In Zusammenarbeit mit dem PiNCAMP-Magazin berichtet sie ab sofort regelmäßig über neue Erkenntnisse im Bereich nachhaltiges Camping.