Wintergas beim Camping: So heizt du in der kalten Jahreszeit

4 min Lesedauer

Wintercamping ist längst mehr als nur ein Trend. Immer mehr Menschen sind gerne in der kalten Jahreszeit im Wohnmobil oder Wohnwagen unterwegs und benötigen dafür die entsprechende Gasversorgung. Für kältere Temperaturen bietet sich spezielles Wintergas an, das bei ausgewählten Herstellern noch bei -22 Grad Celsius vollumfänglich nutzbar ist. Was sich genau hinter Wintergas verbirgt, wie es funktioniert und wo es gekauft werden kann, erfährst Du im folgenden Artikel.

Inhaltsverzeichnis

Einfach die Gasflasche füllen und auf den Campingplatz losfahren – was im Sommer kein Problem ist, wird im Winter zur echten Herausforderung. Herkömmliches Butangas hat zwar einen guten Heizwert. Wenn die Umgebungstemperatur unter 0° Celsius fällt, kommt leider nichts mehr aus der Flasche raus. Genau deshalb bieten die Fachhändler spezielle Wintergas-Mischungen, die auch bei niedrigen Temperaturen funktionieren. Schauen wir uns das einmal genau an!

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Wie funktionieren Gaskartuschen und Gasflaschen?

Bevor wir uns mit Wintergas beschäftigen, hilft ein Blick auf die Funktionsweise von Gaskartuschen und Gasflaschen, die beim Camping zum kochen und heizen verwendet werden:

Anders als man vielleicht denkt, ist das Gas in der Flasche durch den hohen Druck nicht gasförmig, sondern in einem flüssigen Aggregatzustand. Erst durch das leichte Öffnen mittels eines Reglers fällt der Druck im Inneren. Das austretende Gas verdampft und kann für das Kochen beispielsweise entzündet werden. Die Wandlung von flüssig zu gasförmig geht mit einem hohen Energieverbrauch einher, der unter anderem durch Sauerstoff aus der Umgebung gedeckt wird.

Wichtig dabei: Die Dekompression von normalem Butangas funktioniert nur bei Temperaturen bis 0° Celsius. Außerdem wird bei diesem Vorgang der Umgebung Wärme entzogen und es entsteht Kälte. Bei besonders hoher Leistungsabnahme kann die Flasche sogar vereisen, sodass überhaupt nichts mehr geht. Um das zu vermeiden setzten die Hersteller von Camping-Gas in der Regel auf ein Gemisch aus Propan und Butan oder auf Isobutan. Wieso? Das erklären wir im nächsten Absatz.

Siedepunkte der Gassorten beachten

Beim Wintercamping solltest du vor allem auf den Siedepunkt der verschiedenen Gassorten achten. Jede Art von Gas verfügt über einen unterschiedlich hohen Siedepunkt, d.h. die Temperatur, bei welcher ein Stoff vom flüssigen in den gasförmigen Zustand übergeht (bei Wasser liegt der Siedepunkt z.B. bei 100 °C). Propan besitzt den niedrigsten Siedepunkt und kann bei besonders geringen Temperaturen die größte Leistungsfähigkeit entfalten. Isobutan und Butan weisen geringere Siedepunkte auf.

Siedepunkte der Gassorten:

  • Propan:  -42 °C
  • Isobutan: -11,7 °C
  • Butan: -1 °C

Damit ist auch klar, warum Flaschen mit einem hohen Anteil an Butangas bei kalten Temperaturen keine gute Option sind: Sobald das Thermometer unter 0°C fällt, kann das Gas nicht mehr verdampfen, da der Siedepunkt unterschritten wird. Deshalb brauchst du im Winter Gas mit einem niedrigeren Siedepunkt. Genau das wissen aber auch die Händler und bieten passende Lösungen an.

Das perfekte Wintergas: Mischung aus Isobutan und Propan

Die führenden Hersteller setzen bei ihren Kartuschen für Wintergas in der Regel auf ein Gemisch aus Propan und Isobutan. Reines Propan hätte zwar einen noch niedrigeren Siedepunkt. Die Mischung aus beiden bietet aber das beste Verhältnis aus Leistungsfähigkeit und Verbrauch. Das Primus Wintergas kann beispielsweise selbst bei Temperaturen von bis zu minus 22 Grad Celsius ohne Einschränkungen verwendet werden.

Bei Primus kommt hierfür eine clevere technischer Erfindung zum Einsatz,  das sogenannte „Vapour Mesh“. Das ist ein hoch saugfähiges Papier in der Kartusche, das den Druck erhöht. Die vergrößerte Oberfläche sorgt dafür, dass das flüssige Gas auch bei kalten Temperaturen optimal verdampfen kann. Das führt zu einer höheren Leistungsfähigkeit und zahlt sich beim Wintercamping voll aus.

Tipp: Schau dir hier unsere Anfänger-Tipps zum Wintercamping an.

Das Problem mit dem Gastank im Winter

Den meisten Menschen, die herkömmliche Kartuschen oder Gasflaschen verwenden, ist der Unterschied zwischen Sommer- und Wintergas im ersten Moment überhaupt nicht bewusst. Vielleicht hast du auch schon die Erfahrung gemacht, dass bei kalten Temperaturen die Füllstandsanzeige des Gastanks noch halbvoll anzeigte, aber Heizung, Kühlschrank und Herd nicht mehr betrieben werden konnten.

Das Problem ist hier das Mischverhältnis von Gasen, das in der Regel für Wohnmobile genutzt wird. Beim klassischen Sommergas sind die meisten Flaschen mit einem Anteil von 60% Butan und 40% Propan gefüllt. Sinken die Temperaturen unter null Grad Celsius, verdampft Butan, wie oben erklärt, nicht mehr und verbleibt im flüssigen Zustand. Der Butananteil kann für den Betrieb von Geräten nicht mehr verwendet werden und bleibt ungenutzt in der Flasche.

Wintergas für Wohnmobile tanken

Wenn du gerne in den Wintermonaten mit dem Campingfahrzeug unterwegs bist, entscheidest du dich am besten für eine Mischung mit einem hohen Anteil an Propan. An zahlreichen Tankstationen in Deutschland wird ein Wintergemisch aus 95% Propan und nur 5% Butan angeboten. Frag einfach bei den Betreibern von Gastankstellen, ob diese über ein Wintergemisch verfügen. Mit dieser Mischung bist du auch im Winter auf der sicheren Seite und kannst ohne Einschränkungen heizen oder kochen.

Letzte Aktualisierung: 01/03/2024
Author: Riko Wetendorf