Wohnmobil-Steuern: So viel zahlst du fĂŒr deinen Camper

4 min Lesedauer

Klar, ein Wohnmobil ist der Traum von vielen von uns. Wer wĂŒnscht sich nicht ein motorisiertes GefĂ€hrt, mit dem er immer in den Urlaub fahren kann – und dabei gleich seinen Schlafplatz nur wenige Meter hinter dem Steuer hat, ohne fĂŒr einen Campingplatz oder ein Hotel zahlen zu mĂŒssen?

Doch Wohnmobile sind teuer. Neben den Anschaffungskosten musst du damit rechnen, Steuern zu zahlen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind die Steuern fĂŒr Wohnmobile?

Wohnmobile sind – genau wie jedes andere motorisierte Fahrzeug in Deutschland – steuerpflichtig. Die Höhe der Steuer hĂ€ngt dabei von der Schadstoffklasse und dem zulĂ€ssigen Gesamtgewicht des Wohnmobils ab.

Geregelt wird die Bemessungsgrundlage im Kraftfahrzeugsteuergesetz, Paragraph 8 Nr. 1a. Wohnmobile werden vom Gesetz als „Fahrzeuge mit besonderer Zweckbestimmung“ angesehen. Ein Fahrzeug gilt als Wohnmobil, wenn es die folgenden Eigenschaften aufweist:

  • Tisch und Sitzgelegenheit
  • Schlafmöglichkeiten, die auch als Sitze dienen können
  • Möglichkeiten zum Kochen
  • Möglichkeiten, GepĂ€ck und andere Utensilien zu verstauen

FrĂŒher wurden Wohnmobile wie LKW besteuert. Die fĂ€llige KFZ-Steuer wurde damals anhand des Hubraums berechnet. Seit 2006 gelten andere Regeln: Mit der Reform der Fahrzeugbesteuerung wurde fĂŒr Wohnmobile und Caravans eine eigene Fahrzeugklasse geschaffen und die Berechnung von der Gesamtmasse und der Schadstoffklasse abhĂ€ngig gemacht.

Die Idee dahinter: Große Fahrzeuge mit einer niedrigen Schadstoffklasse beeintrĂ€chtigen die Umwelt stĂ€rker und sollen mehr Steuern zahlen.

_Weitere gesetzliche Bestimmungen rund um das Wohnmobil, haben wir in diesem Ratgeber zusammengestellt: Gesetze fĂŒr Wohnwagen und Wohnmobil._

So findest du die Schadstoffklasse deines Wohnmobils heraus

Um die Kfz-Steuer fĂŒr das Wohnmobil zu berechnen, musst du zunĂ€chst die Schadstoffklasse kennen. Derzeit gibt es acht Schadstoffklassen: S1 bis S6, EEV und Sonstige.

Dabei gilt: Je höher die Zahl, desto weniger Schadstoffe stĂ¶ĂŸt dein Fahrzeug aus. Dementsprechend niedriger sind dann die Steuern.
Die Schadstoffklasse kannst du nicht direkt ablesen, sondern musst sie anhand der Emissions-SchlĂŒsselnummer bei der Fahrzeugzulassung herausfinden. Bei Fahrzeugen bis 2005 ist das der Fahrzeugschein, ab 2005 die Zulassungsbescheinigung. In der Zulassungsbescheinigung findest du den Code bei Punkt 14.1.

Du kannst die Emissionsnummer anhand der folgenden Tabelle abgleichen, um die Schadstoffklasse deines Wohnmobils herauszufinden:

Tabelle anzeigen

Kfz-Steuer fĂŒr Reisemobil anhand der Gesamtmasse berechnen

Kennst du die Schadstoffklasse des Fahrzeugs, kannst du die fĂ€llige Steuerlast anhand des zulĂ€ssigen Gesamtgewichts berechnen. Die Steuerlast wird in 200-Kilogramm-Schritten berechnet, außerdem wird hier noch einmal zwischen Fahrzeugen bis zu zwei Tonnen und Fahrzeugen darĂŒber unterschieden.

Wohnmobile mit Schadstoffklasse 4 oder besser

Hier zahlst du bei Fahrzeugen bis zwei Tonnen, also 2000 Kilogramm, zulĂ€ssigem Gesamtgewicht 16 Euro pro angefangenen 200 Kilogramm. Bei Fahrzeugen ĂŒber 2000 Kilogramm zulĂ€ssigem Gesamtgewicht werden noch einmal 10 Euro zusĂ€tzlich fĂ€llig. Die maximale Steuerlast betrĂ€gt 800 Euro pro Jahr.

Wohnmobile mit Schadstoffklasse 2 und 3

Hier zahlst du bei Fahrzeugen bis 2000 Kilogramm zulĂ€ssigem Gesamtgewicht 24 Euro pro angefangener 200 Kilogramm. Bei Fahrzeugen ĂŒber 2000 Kilogramm zulĂ€ssigem Gesamtgewicht werden ebenfalls noch einmal 10 Euro zusĂ€tzlich fĂ€llig. Die maximale Steuerlast betrĂ€gt hier 1000 Euro im Jahr.

Wohnmobile mit Schadstoffklasse 1 und Sonstige

Bei einer schlechteren Schadstoffklasse, etwa wenn das Fahrzeug einen Katalysator hat und viele Emissionen ausstĂ¶ĂŸt, werden bis 2000 Kilogramm zulĂ€ssigem Gesamtgewicht 40 Euro pro angefangener 200 Kilogramm an Wohnmobilsteuern fĂ€llig. Bei Fahrzeugen, die schwerer als 2000 Kilogramm aber höchstens 5000 Kilogramm wiegen, werden dann noch einmal 10 Euro zusĂ€tzlich pro angefangener 200 Kilogramm fĂ€llig. Bei einem Gewicht ab 5001 Kilogramm bis maximal 12000 Kilogramm Gesamtgewicht erhöht sich dieser Wert auf 15 Euro pro angefangener 200 Kilogramm. Wiegt das Fahrzeug ĂŒber 12000 Kilogramm, musst du 25 Euro pro angefangener 200 Kilogramm an zusĂ€tzlichen Kfz-Steuern zahlen.

Steuertabelle mit Beispielen

Damit du nicht alles selber ausrechnen musst, haben wir dir hier eine Steuertabelle mit den gĂ€ngigsten Gewichten und Schadstoffklassen fĂŒr Wohnmobile zusammengestellt. Nimm einfach das zulĂ€ssige Gesamtgewicht deines Wohnmobils und schau dann je nach Schadstoffklasse in der betreffenden Zeile nach. Dort findest du den Betrag in Euro, den du an Wohnmobilsteuern zahlen musst.

Jetzt prĂŒfen

Wohnmobilsteuer mit dem H-Kennzeichen (Oldtimer)

Eine Sonderregelung gilt fĂŒr Wohnmobile mit dem H-Kennzeichen, also Oldtimer. Dadurch sparst du einiges an Steuern: Es wird nĂ€mlich nur ein Pauschalbetrag von 200 Euro im Jahr an Steuern fĂ€llig. Außerdem darfst du mit dem H-Kennzeichen auch ohne grĂŒne Plakette in Umweltzonen fahren.

Reisemobilsteuern bei Saisonzulassung

Ein weitere Möglichkeit Steuern zu sparen ist die sogenannte Saisonzulassung. Dabei ist das Fahrzeug nur fĂŒr einen bestimmten Zeitraum zugelassen, etwa in der typischen Campingsaison von MĂ€rz bis Oktober.
Mit einer Saisonzulassung zahlst du nur fĂŒr den betreffenden Zeitraum Steuern, in diesem Fall etwa acht Monate. Die Berechnung ist ganz einfach: Nimm den Steuerbetrag und teile ihn durch 12. Multipliziere ihn dann noch einmal mit den fĂ€lligen Monaten (beispielsweise 8). So erhĂ€lst du die fĂ€llige Steuerlast.

Tipp: Unter UmstÀnden kann es auch Sinn machen, ein Wohnmobil nur zu mieten. Schau in unsere Checkliste zum Mieten von Wohnmobilen. Dort erfÀhrst du, worauf du achten musst.

Tipps zum Steuersparen mit dem Wohnmobil

Klar, dass sich niemand gerne durch hohe Steuerabgaben sein Camping-VergnĂŒgen trĂŒben lassen möchte. Bedenke beim Kauf eines Wohnmobils die folgenden Punkte, um langfristig Steuern zu sparen:

  • Kauf ein modernes Wohnmobil und informiere dich unbedingt ĂŒber die Schadstoffklasse deines Fahrzeugs. Eine niedrige Schadstoffklasse verursacht nicht nur zusĂ€tzliche Steuern – viele Ă€ltere Wohnmobile verbrauchen zudem auch mehr Sprit.
  • Achte auf ein möglichst geringes Gesamtgewicht. DafĂŒr kannst du auch selber sorgen, etwa indem du besonders leichte Materialien wie Plastik oder Aluminium fĂŒr die Innenausstattung verwendest. Dein Geldbeutel wird es dir danken.
  • Denk ernsthaft darĂŒber nach, ob du dir ein Saisonkennzeichen besorgst. Wenn du nicht auch in den Wintermonaten campen gehst, kannst du leicht Geld sparen, das du ansonsten fĂŒr ein Fahrzeug ausgibst, welches nur herumsteht.
Letzte Aktualisierung: 09/07/2021
Author: Selim Baykara