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Kalmansvík v/Akranesveg
300 Akranes
Island
Island
Breitengrad 64° 19' 34" N (64.32626)
Längengrad 22° 4' 2" W (-22.06724)
Von der Innenstadt Reykjavíks verläuft die Laugavegur, die beliebteste Einkaufsstraße der Stadt, in westöstlicher Richtung. Einzelne Abschnitte der schmalen Straße sind Fußgängerzone. Wohltuend hebt sich die Laugavegur von den Shoppingmeilen anderer Städte durch das Fehlen von Läden der üblichen internationalen Ketten ab. Hier sind vor allem kleine Mode-, Outdoor- und Designerläden sowie Uhren- und Schmuckgeschäfte beheimatet. Und dazwischen gibt es gemütliche Restaurants und Cafés. Wenn die Geschäfte am Abend schließen, bevölkern die Nachtschwärmer die Laugavegur und ihre Nachbarschaft, denn hier befinden sich etliche angesagte Kneipen. Der Name der Straße lautet übersetzt ›Waschweg‹, denn diese führt vom Zentrum ins Laugardalur, das ›Tal der heißen Quellen‹. Dort kamen früher die Frauen zum Wäschewaschen zusammen. Heute ist das Laugardalur-Tal die größte und beliebteste Grünanlage der Stadt.
Ein bescheidenes Gebäude ohne jeden Repräsentationscharakter dient als Regierungssitz (Stjónarráðhúsið). Das 1796 errichtete Haus, immerhin eines der ältesten Steinhäuser der Stadt, war zunächst einige Jahre Gefängnis und dann Sitz der dänischen Verwaltung. Heute haben hier sowohl der Premierminister als auch der Präsident ihre Büros. Die beiden Standbilder auf der Grünfläche vor dem Regierungssitz sind Arbeiten von Einar Jónsson (1874-1954). Links steht der dänische König Christian IX. mit der ersten Verfassung Islands von 1874 in der Hand, rechts Hannes Hafstein, der erste isländische Premierminister (1904-09).
Im Kollafjörður vor der Nordküste von Reykjavík liegt die Insel Víðey, die bereits im 10. Jh. besiedelt war. 1755 ließ sich der Landvogt Skúli Magnússon hier nieder. Sein Wohnsitz Viðeyjarstofa ist das erste Steinhaus Islands. Die benachbarte kleine Viðeykirkja von 1774 zählt zu den ältesten Kirchen des Landes. Bis in die 1950er-Jahre hinein war die Insel bewohnt. Als Viehzucht und Fischerei kein Auskommen mehr boten, zogen die letzten Familien auf das Festland. Die Gebäude auf Víðey sind Teil des Reykjavík City Museum. Heute ist Viðey bei den Einwohnern Reykjavíks als Naherholungsgebiet beliebt. Wanderwege führen über die Insel und zu zwei Kunstwerken. Richard Serra schuf 1990 das Werk ›Áfangar‹, Meilensteine, neun Basaltsäulenpaare, die über den Westteil der Insel verteilt stehen. 2007 entstand Yoko Onos ›Imagine Peace Tower‹ im südlichen Teil. Das Gutshaus Viðeyjarstofa beherbergt heute ein Café.
Ein Wahrzeichen Reykjavíks ist die ›Perle‹, ein Warmwasserspeicher, der seit 1991 auf dem 61 m hohen Hügel Öskjuhlið südlich des Stadtzentrums thront. Sechs riesige, im Kreis angeordnete Wassertanks werden von einer gläsernen Kuppel gekrönt, die bei jedem Wetter ein schönes Farbenspiel bietet. Jeder dieser Tanks fasst bis zu 4 Mio. Liter geothermales Wasser aus dem Umland, das eine Temperatur von etwa 85 C hat. Von hier aus wird Reykjavík mit Warmwasser versorgt, auch die in den Wintermonaten beheizten Straßen und Gehwege. Von den sechs Wassertanks sind noch fünf in Betrieb, einer wurde trockengelegt und beherbergt seit 2017 das Perlan Museum.
Ein schöner Spaziergang führt entlang des Skulpturenweges vom Gästehaus Höfði ins Stadtzentrum. Die bekannsteste der hier aufgestellten Skulpturen ist die 1986 von Jón Gunnar Árnarson geschaffene Sonnenfahrt, Sólfar. Der Bildhauer hat ein stilisiertes Wikingerschiff aus Metall gefertigt, das je nach Wetterlage unterschiedlich glänzt und schimmert. Es ist ein beliebtes Fotomotiv, besonders bei Sonnenauf- oder -untergang, wenn das Schiff in intensiven Rottönen leuchtet. Der exponierte Platz bezieht die breite Bucht Faxaflói mit dem Blick auf den Berg Esja ein. Je nach Perspektive scheint das Schiff auf dem Wasser zu treiben.
Auf der kleinen Landzunge Álftanes im Süden Reykjavíks steht der Hof Bessastaðir. Schon im Mittelalter befand sich hier der gleichnamige Hof von Snorri Sturluson, dem bedeutenden isländischen Historiker und Dichter. Die gegenwärtigen Gebäude stammen jedoch aus dem 18. Jh. Seit 1944, einhergehend mit der Ausrufung der Demokratischen Republik Island, wurde der Hof Residenz des Staatspräsidenten. Zu dem Anwesen gehört auch die öffentlich zugängliche steinerne Kirche (1777), in der der verstorbenen Präsidenten gedacht wird. Interessant sind die Kirchenfenster von 1956 mit ihren Motiven aus der isländischen Kirchengeschichte.
Unweit vom Hafen erhebt sich der kleine ›Adlerhügel‹. Auf seiner Höhe steht die Bronzestatue des offiziell ersten Siedlers des Landes, Ingólfur Arnarson. Dieser machte sich um 870 von Norwegen auf den Weg nach Island. Die Statue schuf der Bildhauer Einar Jónsson 1907. Ingólfur steht heroisch an der Galionsfigur seines angedeuteten Schiffes und blickt Richtung Hafen. An der Nordseite des grünen Hügels befindet sich die Nationalbank, an der Ostseite reihen sich mehrere Ministerien sowie die ehemalige Nationalbibliothek aneinander. In diesem Gebäude ist heute das Kulturhaus, eine Dependance des Nationalmuseums, mit einer historischen Ausstellung über Islands Frühzeit untergebracht.
Am östlichen Stadtrand von Reykjavík befindet sich das Freilichtmuseum Árbærsafn, das größte seiner Art in Island. Im Zentrum steht der namengebende, erstmals im 15. Jh. erwähnte Hof Árbær, zu dem auch ein Grassodenhaus gehört. Sowohl die Wandfüllungen als auch die Dacheindeckung eines solchen Hauses bestehen aus geschichteten Grassoden, also ausgestochenen Stücken Grasnarbe. Anfang des 20. Jh. diente Árbær Reisenden als Rasthaus. Das Bauernhaus ist das einzige Gebäude, das an seinem ursprünglichen Ort steht. Über die Jahre kamen weitere historische Bauwerke aus dem ganzen Land hinzu, abgetragen und hier wieder aufgebaut und restauriert. Heute besteht das Museumsdorf aus mehr als 20 Gebäuden, Stadthäuser aus Reykjavík gehören ebenso dazu wie Bauernhäuser und eine kleine Grassodenkirche. In den Sommermonaten führen Mitarbeiter, in alte Trachten gekleidet, in Werkstätten traditionelle Handwerke vor. Und im alten Laden können Besucher die in den Museumswerkstätten hergestellten Produkte erwerben. Der Spaziergang durch das Freilichtmuseum Árbærsafn, das Teil des Reykjavík City Museum ist, gleicht einer Zeitreise in Islands Vergangenheit.
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