Wohnmobil Dethleffs im Test bei ADAC

Wohnmobile im ADAC Check – Dethleffs Trend I 7057 DBM

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Die Fahrzeugkategorie bis zu 3,5 Tonnen ist nicht nur unter den Kastenwagen und teilintegrierten Wohnmobilen hart umkämpft. Dank ausgeklügelter Leichtbaukonzepte schicken die Hersteller nun auch Vollintegrierte ins Rennen um die Gunst der Käufer. Aber ein in Deutschland gefertigter Vollintegrierter unter 3,5 Tonnen und unter 60.000 Euro? Mit dem Trend I 7057 DBM präsentiert Dethleffs ein kantiges, günstiges und vollintegriertes Wohnmobil der Oberklasse. Seine Stärken und Schwächen zeigt der ADAC Check.

Inhaltsverzeichnis

Sicheres Fahrgefühl mit dem Trend I

Der ADAC Check zeigt, was sich hinter dem sensationellen Preis-Leistungs-Verhältnis verbirgt. Beim Trend I verrichtet serienmäßig ein 130-PS-Turbodiesel seine Arbeit. Bei der 2,3-Liter-Maschine liegen zwischen 1800 und 2500 U/min 320 Nm Drehmoment an. Das ist nicht gerade üppig, und die ADAC Experten müssen bei längeren Bergauf-Passagen oft zurückschalten. Störend ist das auffällige Nageln des Dieselaggregats, die Motorkapselung erscheint den Experten eher dürftig. Das Fiat Light-Tiefrahmen-Chassis bietet in Kombination mit einer Breitspur-Hinterachse ein straffes, aber doch auf Komfort ausgelegtes Fahrwerk. Bei den Ausweichprüfungen schiebt der Trend über die Vorderräder, während das lang überstehende Heck nach außen kippt. Das ESP greift spürbarer ein, die Lenkung kann dabei etwas verhärten. Insgesamt vermittelt der Trend dem Lenker ein sicheres Fahrgefühl. Die Bremse ist standhaft, nur die Motorbremswirkung ist gering. Auf Bergetappen mussten die Experten zusätzlich die Fußbremse bemühen, um dem Motor durch Überdrehzahl nicht zu schaden. Berganfahrten bis zu 18 % sind problemlos möglich, auch der Handbremshebel hat dabei noch geringe Wegreserve. Die Panoramascheibe gewährt gute Sicht, die Seitenscheiben spiegeln allerdings. Weiteres Manko aus Sicht der Experten ist der zu lange Bremsweg, außerdem die schwache Heizung.

Viel Platz nur ohne Kindersitz

Im Inneren überzeugt der Trend I klassengemäß mit großzügigem Raumgefühl. Die Dinette ist auf fünf Personen ausgerichtet, der Tisch in Größe und Form gut angepasst und vor allem stabil. Im Zugangsbereich zur Dinette lauert jedoch eine Stolperfalle, in die selbst die Experten öfter getappt sind. Die neun Zentimeter hohe Schwelle ist im selben Holzton gefertigt und sollte wenigstens farblich gekennzeichnet sein. Weiteres Minus: Ein Kindersitz lässt sich nur auf dem Fensterplatz montieren. Dazu muss aber der Tisch ganz in den Wohnraum geschoben werden und versperrt dann dort den Weg ins Fahrerhaus. Hinter der Dinette schließt eine übers Eck verlaufende Küche mit drei Kochstellen an. Der Platz vor der Spüle gewährt ausreichend Arbeitsfläche. Im Zugang zum Heckbereich befinden sich gegenüberliegend Dusche und WC.

Betten mit Vor- und Nachteilen

Schließt man die Badtüre zum Wohnraum hin, ergibt sich ein Raumbad mit ordentlich Bewegungsfreiheit. Bei geschlossener Tür hat man am stillen Örtchen zwar Intimsphäre, aber nur sehr wenig Platz. Das von drei Seiten begehbare Queensbett ist mit einer Länge von 188 Zentimetern für mittelgroße Personen gut nutzbar. Dank manuellem Riemen-Mechanismus lässt es sich stufenlos absenken, die Kopffreiheit ist beachtlich. Doch kein Vorteil ohne Nachteil: Die Experten vernehmen bei Bewegungen im Bett störende Knarzgeräusche. Das sollte dringend verbessert werden. Das ebenfalls manuell absenkbare Bug-Hubbett ist flächenmäßig größer als das im Heck (150 x 195 cm), ein paar Ablagemöglichkeiten wären wünschenswert.

Fazit zum Trend I – Aufstockung nötig

Der Trend ist ein Integrierter zum Preis eines Teilintegrierten. Aber ein Schnäppchen? In der Basisversion fehlen Fahrer- und Beifahrer-Airbag, selbst die Radiovorbereitung. Erst die empfehlenswerten Zubehöroptionen des Chassis- (2899 €) und Family-Pakets (2799 €) machen den arg abgespeckten Trend I 7057 zum würdigen Vertreter der Königsklasse.

Fotos: Uwe Rattay

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Letzte Aktualisierung: 09/08/2021
Author: Thomas Nitsch