Camping in Skandinavien: Die wichtigsten Tipps und Tricks

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Von Jahr zu Jahr zieht es immer mehr Wohnmobil-Besitzer nach Skandinavien – und zwar im Winter. Hier, in den Regionen um den Polarkreis, kannst du die kalte Jahreszeit in vollen Zügen genießen. Wenn du dich entsprechend vorbereitet und einige elementare Dinge beachtet, wirst du auf diesen Reisen mit einmaligen Erlebnissen belohnt.

Inhaltsverzeichnis

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Wintercamping finden

Allerdings solltest du die ursprüngliche Natur sowie die teilweise extremen Winterbedingungen in Nordeuropa nicht unterschätzen. Einige unserer Empfehlungen haben wir für eine angenehme Campingreise in den Norden daher nachfolgend zusammengefasst.

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Die Straßenverhältnisse und die Wetterbedingungen

Wir können hier natürlich vorab keine seriösen Wetterprognosen abgeben. Zudem ist in Nordeuropa immer wieder mit sehr unterschiedlichen und teilweise nicht ungefährlichen Wetterbedingungen zu rechnen. Allerdings gibt es auch einige generelle klimatische Vorraussetzungen, die du vorab berücksichtigen solltest.

An der Westküste Norwegens ist es zum Beispiel zumeist milder und wechselhafter als im Binnenland, da der wärmende Golfstrom das Klima beeinflusst. Im Inland und weiter östlich findest du hingegen ein kontinentales Klima vor. Eiseskälte und frostiges Wetter sind hier keine Seltenheit.

Im Winterhalbjahr bis in den Mai hinein musst du dort sowie mit entsprechenden Schneemengen rechnen. Gleiches gilt für Gebirgsketten und erhöhte Gebiete. In diesem Fall ist es durchaus üblich, die betroffenen Straßen kurzzeitig zu sperren, bis alle Fahrzeuge von einem Leitfahrzeug – dem sogenannten „Ledebil“ – in einer Kolonne sicher über den Pass geleitet werden. Daher solltest du in Vorbereitung auf mögliche Wartezeiten in der Kälte jederzeit genügend Kraftstoff im Tank sowie einige Decken dabei haben.

Außerdem werden einige Straßen im Winter für einen längeren Zeitraum komplett gesperrt. Das solltest du bei deiner Streckenplanung frühzeitig berücksichtigen und dich vorab auf der übersichtlich gestalteten Webseite von der norwegischen Straßenbehörde informieren.

Die Straßen sind in Skandinavien nicht so geräumt, wie du es aus Mitteleuropa kennst. Meistens wird lediglich der frische Schnee geschoben und in einigen Regionen zusätzlich nur etwas gestreut. Besonders nördlich des Polarkreises ist im Winterhalbjahr daher oft mit extrem glatten Straßen zu rechnen. In anderen Regionen musst du dich dagegen auf eine festgefahrene Schneedecke sowie Schneeverwehungen einstellen. Daher solltest du auch längere Fahrzeiten für die jeweiligen Routen einplanen.

Lies unsere Camper-Story: Mit Wohnmobil nach Skandinavien: Eine Tour durchs Winterwonderland.

Die Bereifung und Winterausrüstung

Selbstverständlich benötigst du für Wintercamping-Touren eine entsprechende Ausrüstung, ebenso gute Winterreifen. Diese sind in den skandinavischen Ländern ohnehin vorgeschrieben. Weiterhin empfiehlt es sich, weitere Hilfsmittel wie Schneeketten, Anfahrhilfen, Decken und eine Schaufel mitzuführen. Für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen und somit auch für einige Wohnmobile ist das Mitführen von Schneeketten in den meisten Ländern Nordeuropas Vorschrift.

Ebenso könntest du gut Schneeketten gebrauchen in Skandinavien. Lies unseren Ratgeber, was du bei der Auswahl und der Montag beachten solltest.

Die Einheimischen setzen zumindest außerhalb der großen Städte im Winter auf Reifen mit Spikes. Das empfiehlt sich in gleicher Weise für Campingreisen im Winter, gerade wenn du für längere Zeit und nördlich des Polarkreise unterwegs bist. Für Touristen ist das aber nicht einfach zu realisieren. Insofern kannst du eigentlich nur auf spezielle Schneeketten zurückgreifen, die mit Spikes versehen sind. Alternativ kannst du dich aber auch im Süden der meisten skandinavischen Länder Reifen mit Spikes für die Dauer der Reise aufziehen lassen und anschließend auf der Rückfahrt dort wieder bis zur nächsten Tour einlagern lassen. Das ist nicht ganz billig, aber sicher und effektiv.

Campingplätze im Winter

Im Winter solltest du gerade bei extremen Minusgraden, einen der lokalen Campingplätze nutzen. Viele davon sind in Skandinavien im Winter geöffnet und auf diese Bedingungen eingestellt. So findest du etwa auch beheizte Trinkwasseranschlüsse, Trockenräume und weitere Angebote, die einen Aufenthalt im Winter vereinfachen. Die Einheimischen sind oft am Wochenende auf den Campingplätzen, um von dort aus mit dem Schneemobil oder den Skiern in die Winterlandschaft zu starten.

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Wintercamping finden

Mit einem Aufenthalt auf einem der Campingplätze in Skandinavien bist du zudem von deinen Systemen im Fahrzeug weitestgehend unabhängig. Somit kannst du unter anderem auch das Risiko von Frostschäden an der Wasserversorgung oder ähnliche Risiken vermeiden.

Im Winter ist es sinnvoll, sich vor der Ankunft auf einem Campingplatz anzumelden. Damit hat der Betreiber die Möglichkeit, den Stellplatz zu räumen oder anderweitig vorzubereiten. Eine Mail an den Besitzer ist hierfür zumeist ausreichend und sorgt dafür, dass du bereits erwartet wirst.

Die Isolierung des Wohnmobiles

Generell sind die meisten Wohnmobile nicht durchgängig und ausreichend für Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ausgelegt. Insofern geht es zumeist nicht ohne zusätzliche isolierende Maßnahmen und Hilfsmittel. Du solltest vorab schauen, wo beim eigenen Fahrzeug entsprechende Kältebrücken vorhanden sind und welche baulichen Besonderheiten du berücksichtigen musst. Grundsätzlich ist es sinnvoll, die Fenster im Fahrerhaus mit Thermomatten von innen oder außen zu dämmen, sobald du deinen Stellplatz erreicht hast.

Bei einem Kastenwagen musst du dich darauf einstellen, dass es empfehlenswert ist, die Übergänge zu den Hecktüren oder zur Heckgarage zusätzlich mit Decken oder weiteren Thermomatten isoliert. Die Fenster im Wohnbereich lassen sich hingegen mit Schaumstoff oder Platten aus Styropor dämmen, die du zwischen die Kunststofffenster und die Rollos klemmst.

Im Winter wechseln wir in unserem Kastenwagen den Fliegenschutz-Vorhang an der Schiebetür gegen einen wärmedämmenden Vorhang, der in diesem sensiblen Bereich zusätzlich dämmt. Im Sitzbereich haben wir uns, nach den Erfahrungen der ersten Wintertour, einen Teppich anfertigen lassen, damit es im Winter unter dem Tisch nicht unnötig fusskalt wird. Zwischen den Lattenrost und die Matratze unseres Bettes, welches sich direkt über der Heckgarage befindet, legen wir auf den Wintertouren eine zusätzliche Wolldecke, die ebenfalls die Wärmeeigenschaften optimiert.

Die Wasser- und Heizungssysteme auf Wintertouren

Um sowohl unnötige als auch nicht kalkulierbare Risiken zu vermeiden, nutzen wir auf den Wintertouren lediglich die Toilette inklusive der Spülung im Fahrzeug. Dem Spülwasser fügen wir währenddessen ein handelsübliches Frostschutz-Konzentrat hinzu, wie du es auch in der Scheibenwaschanlage verwendest. Auf diese Weise kann in der Toilette nichts einfrieren.

Die anderen wasserführenden Systeme entleeren und entlüften wir vor der Reise, als würden wir unseren Kastenwagen winterfest machen. Wir nutzen stattdessen die Küchen und Bäder auf den Campingplätzen. Das Risiko erscheint uns zu groß, dass während einer längeren Abwesenheit vom Wohnmobil die Heizung einmal nicht anspringt und es durch Frost im Wohnmobil zu gravierenden Folgeschäden kommen könnte. Für einen kleinen Wasservorrat kannst du bei Bedarf einen Kanister mit Trinkwasser mit dir führen, dessen Inhalt du öfter auswechselst.

Unabhängig von der regulären Heizung an Bord solltest du für den Fall von technischen Problemen einen entsprechenden Keramik-Heizlüfter mitnehmen. So kannst du auf den Campingplätzen auch den Landstrom nutzen und zwei Heizsysteme betreiben, wodurch es schnell und angenehm warm wird im Fahrzeug. Da du den Strom in Skandinavien meistens pauschal bezahlst, ist es zudem oft preiswerter, mit einem Keramik-Heizlüfter zu heizen und die eingebaute Gas- oder Dieselheizung nur in Extremfällen und sporadisch einzusetzen.

Unabhängig von den meist extremen Kältegraden solltest du dennoch öfter intensiv lüften, um die Luftfeuchtigkeit aus dem Fahrzeug und keine Probleme mit dem Kondenswasser zu bekommen.

Mit diesen Erfahrungswerten und der Berücksichtigung eigener Überlegungen sowie der richtigen Weitsicht wird die eigene und wahrscheinlich erste Winterwunderland-Tour ein unvergessliches Erlebnis. Nachts, wenn du dann die Polarlichter über dem Wohnmobil tanzen siehst, vergisst du die eisigen Temperaturen um dich herum ohnehin.

Artikel von Nordlandblog. Der Blog versteht sich als „Kompass für den Norden“ – und bietet vielfältige Einblicke in Reisen in nördliche Gefilde.

Titelfoto: © Nordlandblog

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Letzte Aktualisierung: 21/10/2022