Wohnmobil Gewicht – Leergewicht, Gesamtgewicht, Zuladung & Co.

4 min Lesedauer

In den Urlaub fahren und doch das Zuhause stets dabei haben: Dafür steht Camping mit dem Wohnmobil. Im Privathotel auf vier Rädern musst du auf nichts verzichten. Stauraum soweit das Auge reicht. Allerdings solltest du dabei stets das Gewicht im Auge behalten Wir erklären, worauf du achten musst.

Inhaltsverzeichnis

Wer zum ersten Mal mit Reisemobil auf Tour geht, unterschätzt schnell mal die Beladung: Besonders häufige Konsequenzen sind Überladung und schlechtes Fahrverhalten durch falsche Gewichtsverteilung. Damit dir das nicht passiert, haben wir die wichtigsten Hinweise rund um das Beladen und Gewicht von Wohnmobilen für dich gesammelt.

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Wohnmobil-Gewicht – Glossar

Auf die folgenden Begriffe wirst du im Zusammenhang mit dem Wohnmobil-Gewicht immer wieder stoßen. Sie bilden die Grundlage aller weiteren Ausführungen. Daher empfiehlt es sich, diese Begriffe genau zu verstehen.

Achslast

In der Zulassungsbescheinigung Teil 1 (früher: Fahrzeugschein) deines Wohnmobils ist die zulässige Achslast eingetragen. Gemeint ist damit das maximale Gewicht, das auf den einzelnen Achsen des Wohnmobils lasten darf. Es darf nicht überschritten werden – auch dann nicht, wenn die zulässige Gesamtmasse des Wohnmobils gleichzeitig eingehalten wird. Wird eine Achslast überschritten, drohen hohe Bußgelder. Außerdem verschlechtert sich das Fahrverhalten deutlich.

Gesamtmasse

Das zulässige Gesamtgewicht (zGG) deines Wohnmobils ist ebenfalls in Teil 1 der Zulassungsbescheinigung angegeben. Es setzt sich aus dem Leergewicht des Fahrzeugs sowie eventueller Zuladung zusammen und ist das Maximum, mit dem du auf die Straße darfst. In der Regel beträgt es 3,5 Tonnen. Wird es überschritten, musst du nicht nur mit Bußgeldern, sondern auch mit verschlechtertem Fahrverhalten rechnen.

Hebelarm

Ob Gegenstände in Bodennähe oder erhöht zugeladen werden, hat zwar keine Auswirkung auf das Gewicht, sehr wohl aber auf die Gewichtsverteilung auf den Achsen. Je höher ein Gegenstand positioniert wird, desto stärker belastet er die Hinterachse bei gleichzeitiger Entlastung der Vorderachse. Der Effekt lässt sich leicht berechnen:

Das Gewicht eines Gegenstandes in Kilogramm multipliziert mit dem Abstand zur Vorderachse in cm geteilt durch den Radstand in cm ergibt das Gewicht, mit dem der Gegenstand auf die Hinterachse wirkt.

Leergewicht / Masse in fahrbereitem Zustand

Um die Masse verschiedener Modelle besser vergleichen zu können, wird üblicherweise das Leergewicht eines Fahrzeugs angegeben. Gemeint ist damit das Gewicht des Fahrzeugs ohne Zuladung, aber mit der zum Fahren benötigten Mindestausstattung. Die Norm DIN EN 1646-2 legt dafür folgendes fest:

  • Fahrer (75 kg)
  • 90% gefüllter Dieseltank
  • 100% gefüllter Frischwassertank
  • Gas-Mindestvorrat
  • Kabeltrommel
  • Anschlusskabel für Strom

Tipp: Je höher das Leergewicht des Fahrzeugs, desto schwieriger wird es in der Regel, das zulässige Gesamtgewicht von 3,5 t einzuhalten.

Trockengewicht

Trockengewicht ist das reine  Gewicht des Wohnmobil “ohne alles”, also auch ohne Kraftsoff oder Gastanks. Malibu macht diese Angabe als praktische Grundlage für die Berechnung des individuellen Leergewichts.

Zuladung

Die Zuladung oder Nutzlast ergibt sich aus der Differenz zwischen Gesamtmasse und Leergewicht des Wohnmobils. Sie steht beispielsweise für Gepäck und Mitreisende zur Verfügung. Beispiel: Die zulässige Gesamtmasse beträgt 3,5 Tonnen, das Leergewicht liegt bei 3150 kg. 3500 – 3150 = 350. Du kannst das Wohnmobil also mit zusätzlichen 350 Kilogramm beladen. Wichtig: Mitreisende außer dem Fahrer zählen auch zur Zuladung.

ADAC-Vergleich – Zuladung von ausgewählten Reisemobilen im Vergleich:

Wie viel Gepäck kann man im Wohnmobil eigentlich mitnehmen? Der ADAC hat dazu fünf beliebte Reisemodelle verglichen. Beachte, dass in diesem Vergleich nicht das Leergewicht, sondern das „Reisegewicht“ zur Berechnung der Zuladung verwendet wird. Das ist ein vom ADAC ermittelter Wert, der bereits mehrere Personen und etwas Gepäck beeinhaltet. Daher ist er in der Praxis für viele Camper alltagstauglicher als das reine Leergewicht.

Modell Typ Leergewicht im fahrbereiten Zustand* Reisegewicht** Zuladungsreserve in kg
Dethleffs Trend I 6557 DBM Vollintegriert 2.785 3.260 240
Dethleffs Trend T 7057 DBL Teilintegriert 2.930 3.405 95
Sunlight A68 Alkoven 2.805 3.280 220
Hymer Grand Canyon S (mit Aufstelldach) Kastenwagen 2.915 3.390 110
Mercedes Benz Marco Polo (zGG: 3200 kg) Campingbus 2.487 2.962 238

* Masse des Fahrzeugs im fahrbereiten Zustand nach DIN EN 1646-2 wie oben beschrieben.
** zusätzlich zum Leergewicht ein weiterer Erwachsener (75 kg), zwei Jugendliche (je 50 kg) plus Gepäck für vier Personen (je 25 kg ) plus weitere 200 kg pauschal.

Quelle: ADAC

Leergewicht des Wohnmobils vorm Kauf beachten

Das Leergewicht beeinflusst entscheidend, wie viel Spielraum du bei der Zuladung des Reisemobils hast. Deshalb solltest du auch schon beim Kauf darauf achten, dir kein Fahrzeug zuzulegen, mit dem du mit deiner geplanten Zuladung das zulässige Gesamtgewicht überschreiten würdest.

Beim Leergewicht von Wohnmobilen gilt: Leichter bedeutet nicht zwangsläufig unkomfortabler! Denn Gewicht kann nicht nur durch eine spartanische Ausstattung, sondern auch durch den Einsatz von modernen Leichtbau-Materialien eingespart werden.

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Stauräume richtig beladen

Beim Beladen des Fahrzeugs gibt es aufgrund von Hebelarm und Achslast einiges zu beachten. Eine gute Faustregel lautet: Schwere Gegenstände nach unten, leichte Gegenstände nach oben. Die oberen Hängeschränke im Fahrzeug eignen sich bestens für leichte Gegenstände wie Handtücher, Kleidung und Kunststoffgeschirr, während die Stauräume in Bodennähe sich für Wasserkanister, Grillkohle & Co. eignen. Dabei machen Wohnmobile mit besonders großen Stauräumen es dir leichter, sperrige und schwere Gegenstände korrekt einzuladen. Den klassengrößten Stauraum besitzen Malibu Reisemobile: Als Teil der Mehrwertgarantie, die für einen sorgenfreien Urlaub steht, können Camper so ihre Zuladung ideal verteilen.

Tipps zum Gewicht einsparen

Es gibt viele Möglichkeiten, um bei der Zuladung des Wohnmobils Gewicht zu sparen. Einen besonders großen Unterschied macht dabei die Befüllung des Wassertanks. Wer in die Natur fährt, wird den Wassertank vor Abfahrt befüllen müssen. Wer jedoch auch am Ankunftsort Frischwasser vorfindet, kann mit fast leerem Tank losfahren – und so über 100 Kilogramm Gewicht einsparen. Ebenso können Gegenstände aus Stahl (Gasflaschen, Töpfe) oftmals durch Aluminium ersetzt werden. Geschirr aus Melamin wiegt zudem deutlich weniger als Geschirr aus Porzellan.

Wohnmobil Gewicht prüfen – Ab auf die Waage

Sobald das Reisemobil fertig beladen ist, solltest du damit auf die Fahrzeugwaage fahren. So kann man sich versichern, dass das das zulässige Gesamtgewicht nicht überschritten ist und man sich vor einer Straßenkontrolle nicht fürchten muss. Dabei muss natürlich auch das Gewicht aller Mitfahrer, die beim Wiegen nicht dabei sind, einbezogen werden. Achte auch darauf, wie voll deine Tanks beim Wiegen sind.

Auflastung für überladene Wohnmobile

Wenn der Ausflug zur Fahrzeugwaage ergibt, dass das Fahrzeug zu schwer ist, gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste Option liegt auf der Hand: Überflüssiger Ballast muss wieder raus, bis die Achslasten sowie das Gesamtgewicht eingehalten sind.

Gerade bei Fahrzeugen mit üppiger Sonderausstattung kommt es jedoch vor, dass das Fahrzeug überladen ist, obwohl sich nur noch unverzichtbares Gepäck an Bord befindet. Dann kann die zweite Möglichkeit greifen: Eine Auflastung des Wohnmobils. Dadurch kann sowohl die Achslast als auch das zulässige Gesamtgewicht erhöht werden.

Aber aufgepasst: Rutscht das Reisemobil im Zuge der Auflastung über ein Gewicht von 3,5 Tonnen, reicht der normale Führerschein nicht mehr aus. Dann gelten nicht nur andere Regeln im Straßenverkehr; auch die Fahrerlaubnis muss geklärt werden. Wer seinen B-Führerschein vor 1998 gemacht hat (Klasse 3), darf auch bei mehr als 3,5 Tonnen hinter das Steuer. Alle anderen müssen den C-Führerschein vorweisen.

Titelbild: © Etrusco