Wandern in Norwegen – Vom Campingplatz auf die schönsten Gipfel

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Norwegen bietet hunderte Campingplätze und über 20.000 Kilometer markierter Wanderwege, die allein der Norwegische Wanderverein DNT ausweist. Dazu kommen noch weitere unzählige lokale Wandermöglichkeiten in einer teilweise unberührten und scheinbar unendlichen, gewaltigen Landschaft. Das Königreich im Norden von Europa ist somit ein unglaubliches Paradies für Outdoor-Enthusiasten, Wanderer und Camper.

Inhaltsverzeichnis

Das Königreich im Norden von Europa ist somit ein unglaubliches Paradies für Outdoor-Enthusiasten, Wanderer und Camper. Wir nehmen dich daher im folgenden Beitrag mit auf einige der schönsten Wanderungen in verschiedenen Regionen des Landes und sagen vorab, ganz stilecht auf norwegisch: „God tur.“

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Majestätischer Molden: Unbezahlbarer Ausblick

Der Sognefjord fasziniert seine Besucher mit seinem türkisfarbenen Wasser, welches sowohl zwischen gigantischen Bergen als auch lieblichen Uferwiesen zumeist in der Sonne glitzert. Ist man ganz am Ende von Europas längstem Fjord angekommen – dort er auf die gigantischen Ausläufer des Hochgebirges Jotunheimen trifft – sollte man unbedingt eine Tour auf den Molden einplanen. Ein Einheimischer hatte uns diese Wanderung vor einigen Jahren empfohlen. Als wir dann tatsächlich das erste Mal auf dem Gipfel standen, waren wir von dieser Aussicht absolut überwältigt.

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Um auf den Gipfel zu gelangen, gibt es verschiedene Wanderrouten: Der einfachste Aufstieg beginnt am Wanderparkplatz Krossen. Von hier aus benötigt man ungefähr 3 Stunden auf den 1116 Meter hohen Berg, der sich direkt neben dem Fjord erhebt. Der zum Teil schweißtreibende Aufstieg wird am Ziel mit einem unglaublichen Panoramablick über den herrlich farbig schimmernden Sognefjord belohnt. Auf dem Berg gibt es inzwischen sogar eine kleine Schutzhütte, von der aus man auch bei kälteren, windigen Tagen die Aussicht genießen kann. Der Norwegische Wanderverein DNT hat diese Tour aufgrund des ständigen Aufstiegs als „schwer“ eingestuft. Mit genügend Pausen ist es aber eine abwechslungsreiche und gut zu gehende Wanderung, die man auch als Familie mit Kindern genießen kann.

Ausgangspunkt: Parkplatz Krossen | GPS: 61.333226, 7.272072 | Länge der Wanderung: 7,8 km | Schwierigkeit: schwer

Tipp: Der Sonnenuntergang auf dem Gipfel ist ein ganz besonderes Erlebnis. Da man für den Abstieg ca. 2 Stunden benötigt, sollte man Stirnlampen im Rucksack haben.

Der Heia: Das Venedig des Nordens bestaunen

Die Inselgruppe der Lofoten hat viele schöne Wanderrouten zu bieten. Eine davon ist die noch nicht ganz so bekannte Wanderung auf den Heia. Es ist nur ein kurzer Aufstieg zum Gipfel, der es aber trotzdem in sich hat. Der Pfad ist relativ steil und nicht befestigt. Daher sind gute Wanderschuhe zu empfehlen. Ist man erst einmal am Ziel angelangt, wird man für jeden Meter des Aufstiegs entschädigt. Gerade in der Dämmerung, wenn die ersten Lichter in Hennigsvær leuchten und die Sonne hinter den Lofoten untergeht, kann man sich nicht satt sehen. Der Ausblick auf dieses idyllische kleine Dörfchen, welches auf kleinen vorgelagerten Inseln im Nordatlantik gebaut wurde, ist einfach grandios.

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Ausgangspunkt: Parkbucht nahe Hennigsvær | GPS: 68.17051, 14.22060 | Länge total: ≈2,4 km | Schwierigkeit: mittel

Tipp: Für den steilen Abstieg sind Trekkingstöcke sehr hilfreich. Bei Nässe sollte man aufgrund der dann zumeist glatten Steine und schwierigen Wegbedingungen diese Wanderung lieber nicht gehen.

Der Hesten (Insel Senja) – 516 m hoher Hotspot

Auf Senja, der zweitgrößten Insel in Norwegen, ist die Tour zum Hesten ein spektakuläres Highlight. Der “nur” 516 Meter hohe Gipfel bietet tolle Aussichten auf die umliegenden Berge und die schroffe Küste der Insel. So hat man auch einen sensationellen Blick auf einen der populärsten Berge auf Senja – den markanten Segla. Durch seine einzigartige Formation, die beinahe einem Segel gleicht, wurde der Berg zum Hotspot, welcher viele Besucher anlockt.

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Für diese Tour sollte man in etwa 1,5 Stunden einplanen. Der Weg vom Parkplatz hinauf ist gut markiert und nicht besonders anspruchsvoll. Am Anfang führt der Pfad durch ein kleines Birkenwäldchen und steigt dann stetig bis zum Gipfel an.

Ausgangspunkt: Kleiner Parkplatz bei der Schule in Fjordgård. | GPS: 69.504932, 17.628341| Länge total: 3,7 km | Schwierigkeit: mittel

Tipp: Mit Kindern sollte man gerade kurz vor dem Ziel sehr vorsichtig sein, da das Gelände sehr abschüssig ist und keine Absperrungen vorhanden sind.

Für diese Wanderung eignet sich der kommunal eingerichtete Stellplatz am Ende des Dorfes, direkt neben dem Fjord, ganz besonders. Die Kommune freut sich im Gegenzug über Spenden für die Nutzung dieses tollen Platzes.

Der Preikestolen: Abendwanderung zum populären Klassiker

Selbst wenn man noch nicht in Norwegen war – vom Preikestolen hat man wahrscheinlich trotzdem schon gehört. Der Predigtstuhl (wörtliche deutsche Übersetzung) ist eine der bekanntesten Felsformationen in ganz Norwegen. Spätestens seit Tom Cruise Teile seines Filmes „Mission Impossible“ am Preikestohlen drehte, hat dessen Popularität noch einmal deutlich zugenommen.
Wer also diese Tour gerne gehen möchte, es aber etwas ruhiger mag und nicht im täglichen Touristenstrom mitlaufen will, sollte die Tour einfach für den Abend planen. So begannen wir unsere Tour erst gegen 18:00 Uhr am Ausgangspunkt neben der „Preikestolen Fjellstue“ Berghütte. Um 20:00 Uhr erreichten wir das Ziel unserer Wanderung, waren fast allein und wurden mit einem herrlichen goldenen Abendlicht über den Bergen verzaubert.

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Ehrfürchtig blickt man am Preikestolen von der Felskanzel die 604 Meter zum Lysefjord hinab und ist schier überwältigt. Wir haben diese wahnsinnig schöne Aussicht lange genossen und unseren Rückweg erst angetreten, als die Sonne bereits hinter den Bergen im Meer versank. Eine Traumtour!

Ausgangspunkt: Preikestolen Fjellstue | GPS: 58.991937, 6.138089 | Länge total: 8,1 km | Schwierigkeit: mittel

Tipp: Für den Abstieg die Stirnlampen nicht vergessen.

Der Besseggengrat – Vom Fjord ins Fjell

Diese Tour im Jotunheimen ist nicht unbedingt für schwache Nerven geeignet. Dennoch ist diese Wanderung ein Highlight der Extraklasse und nicht umsonst gehört sie zu den offiziell populärsten Strecken in ganz Norwegen. Wir fuhren am Morgen mit dem Boot vom Ausgangspunkt der Tour, der Berghütte Gjendesheim, über den See zur Anlegestelle an der Memurubu Wanderhütte. Von dort aus beginnt man den Aufstieg durch eine grandiose Landschaft bis hinauf zum Bergkamm oberhalb des Sees Gjende. Wir folgten dem gut markierten Weg, erklommen den sagenumwobenen Besseggengrat und genossen den Blick über die beiden unterschiedlich leuchtenden Bergseen. Anschließend stiegen wir wieder zum Ausgangspunkt dieser Wanderung, zum Gjendesheim, hinab.
Diese Tour kann man natürlich auch in der entgegengesetzten Richtung gehen und mit dem Boot zurückfahren. Wir haben uns allerdings bewusst für diese Variante entschieden, denn so hat man keinen Zeitdruck, das letzte Boot für die Rückfahrt zu erreichen.

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Der schwindelerregende Aufstieg über den schmalen Grat, mit dem links und rechts abschüssigen Gelände, ist eine besondere Herausforderung. Hat man diesen erst einmal gemeistert, genießt man einen traumhaften Ausblick über die einzigartige Bergwelt des Hochgebirges Jotunheimen und seine spektakulären Seen.

Ausgangspunkt: Hütte Memurubu oder Gjendesheim | GPS: 61.488358, 8.630926 | Länge total: 14,1 km | Schwierigkeit: schwer

Tipp: Gute Ausrüstung ist bei dieser Wanderung zu empfehlen. Das Boot zur Memurubu sollte vorab online gebucht werden, da in der Hochsaison die Plätze für einige Abfahrten knapp werden können.

Wandern in Norwegen – Empfehlungen ohne Ende

Neben diesen fünf Empfehlungen unserer persönlichen Highlights gibt es weitere unzählige Wanderungen auf gut markierten Wegen in verschiedenen Schwierigkeitsklassen – von der perfekten Familientour bis hin zur echten Herausforderung für absolute Profis. In jedem Fall ist Norwegen tatsächlich ein Paradies, wenn es darum geht, die Schönheiten der Natur ganz nah, oft auch ganz allein und sehr ausgiebig entdecken zu können. Dabei gibt es unzählige Varianten, um dies zu tun – egal ob mit dem Camper, dem Mountainbike, dem Kajak oder eben zu Fuß. Und am Ende heißt es dann – ebenfalls ganz traditionell und stilecht: „Takk for turen“ („Danke für diese Tour“)

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_Über die Autoren: Nachdem Conny und Sirko ihre Bürojobs an den Nagel gehangen haben, sind sie nunmehr mit ihrem Kastenwagen fast ganzjährig in Nordeuropa unterwegs und recherchieren auf diesen Touren die Inhalte für ihren NORDLANDBLOG. Bereits 2010 haben sie sich unsterblich in den Norden verliebt und können seitdem ihr ständiges Fernweh nur mit neuen Reisen und Entdeckungen in Skandinavien stillen._

Letzte Aktualisierung: 08/03/2024