Camping an der North Coast 500: Traumreise durch Schottland

4 min Lesedauer

Das warm-weiche Abendlicht überflutet das Ende der Straße mit orangenem Glanz und überzieht die zwei, drei kleinen Shops, die Touristeninformation und eine Reihe knallbunter Häuser mit zauberhaftem Schein. Am Horizont steht noch die Wolkenwand vom eben vergangenen Schauer, gegenüber protzt der obligatorisch-schottische Regenbogen und die Klippen tauchen in Gold, während ich mit einer fettigen Portion Fish ’n’ Chips neben dem Kiosk sitze und mein Blick auf den großen Wegweiser fällt, der das sprichwörtliche „Ende der Welt“ markiert. Ich sitze in John o’Groats und habe damit den nördlichsten Punkt der Küstenstraße North Coast 500 erreicht, auf der ich die Nordspitze Schottlands umrunde. Die North Coast 500 ist dabei ein absoluter Geheimtipp und wird jedem Urlauber eine unvergessliche Zeit bescheren.

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Camping-Märchenwelt in Schottland

Mit einer kleinen Fähre setze ich zu den nahen Orkney Inseln über. Unzählige Campingplätze – oder wie der Brite sagen würde: „campsites“ – erstrecken sich hier entlang der schottischen Küste, oft direkt am Meer: ohne übertriebenen Luxus, dafür mit spektakulärer Lage und herrlich weitem Meerblick.

Während meiner gesamten Schottland-Tour erfreuen mich die kurzgeschorenen Rasen, die gepflegte Ausstattung mit liebevollen Details und überall extrem freundliche Betreiber. Alle Campingplätze fügen sich harmonisch in die Landschaft, sind unaufgeregt, schlicht, klug angelegt und mit Freude geführt – ich habe im ganzen Land das Gefühl, mich in einer Camping-Märchenwelt zu befinden.

Jeder einzelne Platz auf der Strecke hat mir wirklich gut gefallen. Als einen der schönsten Plätze kann ich den Broomfield Holiday Park im netten Ort Ullapool empfehlen: in erster Reihe, direkt am Wasser, mit Blick zum Sonnenuntergang. Und die Fähre nach Lewis, der Hauptinsel der Äußeren Hebriden, brummt hier eine Armeslänge am Wohnmobil vorbei.

Zum Campingplatz

Und dann hat es mich umgehauen

Im September war ich in Schottland unterwegs und umrundete den Norden des Landes auf der „Route North Coast 500“ entgegen dem Uhrzeigersinn. Und wenn ich die Gegend entlang der Ostküste vor dem nördlichsten Punkt bei John o’Groats schon als wunderschön empfunden habe, so bin ich auf dem folgenden Küstenabschnitt im Nordwesten einfach sprachlos geworden!

Genau so stelle ich mir nämlich (m)einen Roadtrip vor: Alle paar Meter bleibe ich stehen, steige aus, atme tief ein und höre diese Stille. Ich spüre diese Luft und bin von dieser Landschaft begeistert. Dieses Meer! Diese leeren Strände! Diese Weite! Ich bin hier einfach nur zutiefst im Glück, in Harmonie mit mir selbst und erfüllt von diesem Stückchen heiler Welt! Als ich am Strand kurz vor der kleinen Ortschaft Scourie eine kleine Pause mache, kann ich mich kaum mehr aufraffen, um weiterzufahren, so schön ist es hier. Tagelang lasse ich mich und meinen Kastenwagen in Schrittgeschwindigkeit treiben und kann gar nicht beschreiben, wie beeindruckend und spektakulär es hier ist!

Steilklippe, heftige Brandung, Schafe, der Leuchtturm Stoer Head Lighthouse: Genau hier, in dieser Stimmung, in diesem Licht, habe ich mich hergewünscht, als ich mir Schottland als Reiseziel ausgesucht habe. Ich sitze auf der Wiese zwischen Schafsköddeln, höre Möwengekreische, die Füße baumeln 50 Meter über der Brandung, die sich bedrohlich gegen die Felsen unter mir wirft und ich genieße. Mehr nicht.

Freistehen oder Campingplätze

Auf dem Parkplatz ist leider ein eindeutiges Verbotsschild, das Übernachtungen untersagt – wie so oft an dieser Route. Ich bedauere sehr, dass ich hier nicht länger bleiben kann, aber kann es verstehen, denn Campingplätze sind wirklich überall in erreichbarer Nähe. Und natürlich ist es im schottischen Sinne, dass diese auch genutzt werden. Trotzdem stehe ich ab und zu frei auf meiner Reise, wenn Verbotsschilder es mir nicht verbieten.

Überall, wo es eben nicht so touristisch wie auf Parkplätzen in Städten, mitten in den Highlands oder auch mal am Strand zugeht, kann man unbesorgt und sicher über Nacht stehen bleiben: Wildes Campen ist in Schottland – mit Einschränkungen – erlaubt. Auf der schottischen Tourismus-Webseite findet man sogar einen offiziellen Leitfaden dazu.

Der perfekte Roadtrip: die North Coast 500

516 Meilen, also etwa 830 Kilometer, führt die Route einmal rund um den Norden Schottlands, offiziell beginnend und endend bei Inverness an der Ostküste. Die Orientierung ist leicht, die Beschilderung sehr gut und an jeder Ecke wird die offizielle Straßenkarte angeboten, auf der auch alle Campingplätze verzeichnet sind.

Die Straßen der NC500 sind grundsätzlich schmal, teilweise sogar extrem schmal. Aber mir begegneten ausnahmslos höfliche Fahrer, die stets zuerst auf die „Passing Places“ ausgewichen sind und mir dann freundlich zugewunken haben: Es war zu jeder Zeit eine entspannte und sichere Fahrt. Einige wenige Straßen sind zwar nicht für größere Gefährte geeignet, aber auf der offiziellen NC500 Straßenkarte werden Ausweichrouten für alle Mobile (oberhalb der VW T5-Klasse) angeboten. Die FAQ-Seite der North Coast 500 bietet diese Straßenkarte als pdf zum Download.

Und wenn man mal nicht gerade die kleinen Straßen durchfährt, gibt es in aller Hand verschiedenen Städtchen und Dörfern das feinste Essen und die besten Brauereien/Destillerien, diverse Outdoor-Aktivitäten, eine spektakuläre Tierwelt und wolkenlose Nächten, in denen die Sterne funkeln. Egal, welcher Grund dieser Gründe dich zu einem Roadtrip zieht: Unbedingt hinfahren!

Plane deinen Trip entlang der North Coast 500 und recherchiere bereits vorab die passenden Campingplätze.

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Letzte Aktualisierung: 15/12/2022
Author: Susanne Flachmann

Die Autorin reist mit ihrem kleinen Kastenwagen „Franz“ über die abgelegenen Straßen Europas, bevorzugt in den Südosten. Neben ihrem Magazin Cool Camping Wohnmobil führt sie auch den Reiseblog der-franz-und-ich.de, auf dem sie ihre Erlebnisse mit dir teilt.