Glampingzelt in Kroatien auf dem Campingplatz

Glamping: Luxus-Camping in Kroatien

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Der erste Eindruck hält zum Glück, was die Fotos auf der Internetseite versprochen haben: Das Zelt auf dem Campingplatz Lanterna zwischen Poreč und Novigrad in Istrien ist groß genug für zwei Erwachsene und die Kinder Deniz, 4, und Lara, 13, hat eine komplett eingerichtete, kleine Küche und schöne, neue Holzmöbel. Und es liegt direkt am Meer. Auf der Veranda ist die Adria zum Greifen nah. In Kroatien waren Şebbi und Michael Kock aus Fürstenfeldbruck schon oft – aber noch nie auf einem Campingplatz.

Die sieben Glamping-Zelte liegen ein paar Autominuten vom Eingang entfernt am ruhigen nördlichen Rand des Platzes. Deniz erobert gleich eines der beiden Stockbetten, will unbedingt oben schlafen. Lara bezieht sich das Bett gegenüber. Die Eltern räumen das Auto aus, kaufen in einem der Supermärkte auf der Anlage Marmelade, Käse und Wurst fürs Frühstück ein. Und für den Abend auf der Terrasse Malvazija (Weißwein) und Ožujsko (Bier). Alles eingeräumt, höchste Zeit für den Süßwasser-Pool, der für die Gäste der Glamping-Zelte reserviert ist – kein Gedränge, heute sind nur zwei andere Familien mit am Pool.

Der Grill am Zelt bleibt heute aus. Zur „Konoba Al Porto“, einer Gaststätte direkt am Wasser, ist es nur ein kleiner Spaziergang – fangfrische Dorade und Calamares für die Eltern, Schnitzel und Spaghetti für die Kinder. Spät am Abend ist es Deniz in seinem Stockbett dann doch ein bisschen unheimlich. Schließlich hört man durch die Zeltwände jedes Geräusch: das Rascheln eines Eichhörnchens, Schritte auf dem Kiesweg und das Rauschen der Anlage zum Bewässern der Hecken. Da ist es im Doppelbett bei Mama und Papa doch sehr viel sicherer.

Der Strand ist ganz nah

Tag zwei. Ein Vormittag am Pool und am Kiesstrand, der, nur durch einen schmalen Weg getrennt, etwa 80 Meter vom Zelt entfernt liegt. An den Verkaufsständen in der Nähe der Rezeption findet Lara eine Sonnenbrille und Deniz Schwimmflügel sowie ein großes weiß-rotes Feuerwehrschiff. Und für Papa und Lara gibt es Leihfahrräder – die Anlage ist so weitläufig, dass die Mitarbeiter der Rezeption auf einer Vespa vorausfahren, um neue Gäste zu ihrem Platz zu bringen.
Nachmittags geht’s mit dem Auto nach Poreč. In der Fußgängerzone in der Altstadt der Tourismus-Hochburg ist es jetzt, Anfang Juni, noch ruhig. Auch in der Basilika Euphrasius, einem der bedeutendsten Sakralbauten Kroatiens, der als eines der wichtigsten Zeugnisse spätantiker und frühbyzantinischer Baukunst im Adria-Raum gilt. Die Kirche aus dem 6. Jahrhundert wurde 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. An der Uferpromenade auf der Südseite der Halbinsel liegen Ausflugsschiffe und die Schnellboote nach Venedig. Nach so viel Kultur und Bummeln haben sich alle ein Eis verdient – das schmeckt hier mindestens so gut wie im nahen Italien.

Trüffel in Motovun

Das mittelalterliche Städtchen Motovun, 277 Meter hoch über dem Meer gelegen, ist ein Muss für jeden Istrien-Urlauber. Familie Kock spaziert auf der gut befestigten Mauer einmal rund um die Altstadt und wird mit schönen Ausblicken belohnt: auf der Ostseite in die im Frühsommer noch sattgrüne Hügellandschaft Istriens, im Westen glitzert in der Ferne die Adria.
Bei einem Besuch in Motovun dürfen Trüffel auf keinen Fall fehlen. 1999 wurde in der Nähe der Stadt eine Knolle gefunden, die stolze 1.310 Gramm wog. Das brachte einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde und machte Istrien endgültig zum Trüffelparadies.
Heute gibt es die Knollen in allen Variationen: schwarze und weiße, als Souvenir eingelegt in Öl oder eingearbeitet in Schafskäse. Und natürlich sind sie ein fester Bestandteil auf den Speisekarten der Restaurants in der Altstadt von Motovun. Familie Kock entscheidet sich für „Konoba Fakin“, direkt an der Stadtmauer: Salat mit schwarzen und Pasta mit weißen Trüffeln. Die kroatische Küche ist viel mehr als nur Fisch und Fleisch.

Ein Hauch von Venedig in Rovinj

Tag vier starten Michael und Lara mit einer frühmorgendlichen Fahrradtour zum Brötchenholen über den Campingplatz zum Supermarkt, Deniz gibt auf seinem Laufrad Gas. Nach dem Frühstück kurz in den Pool, dann ab ins Auto nach Rovinj, einem 15.000-Einwohner-Städtchen. Ein Hauch von Venedig. Die Wohnhäuser an der Nordseite der Altstadt liegen direkt am Wasser, haben zum Teil noch Anlegestellen für kleine Fischerboote. Für Touristen, die Rovinj vom Wasser aus genießen möchten, werden Fahrten in Batanas, den traditionellen Holzbooten der Fischer, angeboten. Familie Kock bleibt auf dem Land. Auf dem Markt kauft Şebbi Wassermelonen, Pfirsiche und Kirschen. Wegzehrung für den Aufstieg zur Kathedrale der heiligen Euphemia, der Schutzpatronin der Stadt.

Eine Statue der Heiligen dreht sich auf dem Kirchturm aus dem 18. Jahrhundert. Sie zeigt, woher der Wind weht und wie das Wetter sich entwickelt. Die Einheimischen sagen, dass es schön wird, wenn Euphemia auf das Meer schaut. Und dass das Wetter schlecht wird, wenn sie ins Landesinnere pendelt. Heute blickt sie nur aufs Meer, 31 Grad um 11 Uhr, keine Wolke am Himmel. Für Abkühlung sorgen die Klimaanlagen in den Geschäften der Altstadt, in denen die Auswahl an Souvenirs riesig ist: Bilder von einheimischen Künstlern, Lavendelkissen, -seifen oder -öle und natürlich Trüffel. Zurück auf dem Campingplatz, probieren die Kocks den großen Meerwasser-Pool im Zentrum der Anlage aus und lassen den Tag auf dem Tretboot ausklingen.

„Papa, wann kommen wir wieder?“

Letzter Tag. Bitte keine Ausflüge mehr. Lara will am Pool chillen und Deniz nur noch ins Wasser. Ein letztes Abendessen auf der Terrasse: Pizza und Čevapčići für alle von einem der Restaurants in der Anlage – mit Blick auf die abendliche Adria.
Fazit der Camping-Neulinge: „Ich war angenehm überrascht“, sagt Şebbi, die vorher nie campen war. Lara fand „den Pool cool“, Michael „mag den sehr gepflegten Strand“, und Deniz fragt daheim beim Anschauen der Bilder: „Papa, wann fahren da wieder hin?“ Also auf ein Neues im nächsten Jahr.

Luxus-Camping

Komfort! 35 Quadratmeter groß sind die Glamping-Zelte auf dem Campingplatz Lanterna. Die Ausstattung: Bad und WC, eine Küche, zwei Stockbetten, ein Doppelbett und Fernseher. Preis: ab 32 € pro Tag.

Fotos: Barbara Milavec

Letzte Aktualisierung: 16/09/2021
Author: Christof Henn