Hütte im Salzkammergut

Salzkammergut: Camping am See

4 min Lesedauer

Auf mit dem Wohnmobil in den Urlaub! Österreichische Campingplätze direkt am See versprechen erholsame Tage. Und welche Region bietet sich hierfür besser an als das Salzkammergut mit seinen zahlreichen Gewässern? Gehe mit uns auf die Reise!

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Auf Rädern in die Natur

Wir machen unser langes Wochenende im Salzkammergut noch etwas länger und steuern vorab den Campingplatz Schloss Aigen an, im Villenviertel am Rand von Salzburg. Mit den mitgebrachten Rädern rollen wir die Salzach entlang, und es fühlt sich nach jedem Pedaltritt mit Blick auf die Stadt ein bisschen mehr wie Urlaub an. Noch mehr am nächsten Morgen. Nur Kuhglocken und der Ruf des Kuckucks sind zu hören. Über den Bäumen sieht man die Festung Hohensalzburg. Wir brechen früh auf zum Fuschlsee, der im Westen die Region Salzkammergut begrenzt, die sich über Oberösterreich, das Salzburger Land und die Steiermark erstreckt. Auch hier am See ist alles ruhig. Nur Vater Schwan baut sich groß vor Gerhard Langmaier auf, als der mit seinem Boot an dessen flaumweichen Jungen vorbeifährt.

Fischen bei Wind und Wetter

Seit 30 Jahren ist er Fischer auf dem See. Bis Weihnachten und ab März fährt er jeden Tag mit seiner flachen Zille hinaus, legt Netze aus, holt Netze ein. „An manchen Tagen muss man mit dem Wind raufen“, erzählt er – und vom Eisfischen im Winter. „Es ist schon lebenswert hier“, sagt Langmaier überzeugt und beginnt mit der Arbeit. Eine Renke nach der anderen holt er aus dem See, der (wie auch all die anderen hier) Trinkwasserqualität hat. Die Fische – 14 Arten gibt es – wachsen dadurch langsamer, was sie geschmackvoller macht. Seinen Fang liefert der Schlossfischer an Hotels in der Gegend oder verkauft ihn im eigenen Laden. Dort haben die Mitarbeiter gerade Feuer gemacht. Täglich wird auf Buchenholz geräuchert.

In ein paar Stunden werden die ersten Gäste auf der Terrasse sitzen und es sich schmecken lassen, mit Blick auf den See und das Schloss aus den Sissi-Filmen. Uns zieht es weiter zum Wolfgangsee, dessen Traditionsherberge Im Weissen Rössl Peter Alexander in der Filmkomödie der 1960er-Jahre besang. Doch noch berühmter habe Helmut Kohl den See gemacht, erzählen die Einheimischen, und wie sehr sie den volksnahen Altkanzler schätzten.

Mit knallroter Lok Richtung Bergluft

Wir wollen in die Höhe und nehmen die Schafbergbahn, wo Wolfgang Islitzer Dienst hat, der gleichermaßen an Lokomotivführer Lukas aus dem Kinderbuch und einen Dirigenten erinnert. Kurz die Haare, sonnengebräunt das Gesicht, steht der 51-Jährige am Fenster der knallroten Lok, die Meter um Meter den Hausberg von St. Wolfgang erklimmt. „Hier drin ist die Hölle“, lacht er, während hinter doppeltem Glas der Kesseltür die Funken sprühen.Ab und zu ein prüfender Blick, sonst lehnt sich Islitzer hinaus, während seine Hände Regler ziehen, Rädchen drehen und Hebel betätigen. Knapp 30 Jahre ist der gelernte Maschinenschlosser schon Lokomotivführer der steilsten Dampfzahnradbahn Österreichs. Sein Traumberuf sei das gewesen, erzählt er während der Pause an der 1.730 Meter hoch gelegenen Bergstation, schwärmt von den historischen Lokomotiven, die sein Vater fuhr und die bei Nostalgietouren im Einsatz sind. Während Islitzer wieder ins Tal dampft, gehen wir die paar Meter hinauf an den Grat.

Atemberaubende Aussicht in luftiger Höhe

Das Salzkammergut liegt uns zu Füßen. Auf der einen Seite der mächtige Dachsteingletscher und der milchig blaue Wolfgangsee, auf der anderen Mond-, Traun- und Attersee. Man ahnt, wie weit der Blick an klaren Tagen schweifen kann, und bekommt ein Gefühl für die Lage der Seen und Berge, die diese Region prägen.Vor weiteren Entdeckungen wollen wir den See genießen. Kurzfristig ist in Berau ein Stellplatz direkt am Ufer frei geworden. Mit viel Enthusiasmus, Fingerspitzengefühl und Gespür für das Besondere hat Matthias Hinterberger den elterlichen Campingplatz im Westen des Wolfgangsees zu einem lässigen Treffpunkt für Einheimische und Gäste gemacht. Viel zu schnell vergeht die Zeit mit Stand-up-Paddeln, Nichtstun und einer Spritztour mit einer der blitzblanken Leih-Vespas.

Kaum größer könnte der Kontrast zum Schwarzensee sein, einem Kleinod zwischen Wald und Felsen. Angler hängen ihre Schnüre in glasklares Wasser, während unter alten Bäumen und bunten Sonnenschirmen der beiden kleinen Ausflugslokale nicht nur Fischspezialitäten serviert werden. Durch den Park der Kaiservilla flanieren wir in Bad Ischl, wo man augenzwinkernd vermarktet, dass es ohne das hiesige Salz gar keine Sissi-Filme gäbe. Schließlich soll Erzherzogin Sophie erst durch die heilkräftigen Ischler Solebäder den späteren Kaiser Franz Josef geboren haben. Sissis Gemahl bescherte das im Volksmund den Titel „Salzprinz“.

Wassersportmekka Salzkammergut

Wir folgen der Traun, bewundern am windsicheren Ebensee die Surfer und Kiter und verlassen das Ufer des Traunsees, wo sich das Land weitet. Über ein Hochtal nähern wir uns dem Attersee und legen einen Stopp am Rastplatz über Steinbach ein. Drunten liegt der See, der Gustav Klimt zu Gemälden und den Pop-Art-Künstler Christian Ludwig zum Künstlernamen Attersee animierte. Dass er beliebtes Segelrevier ist, lässt sich unschwer an den vielen Booten erkennen. Natürlich springen wir später auch hier ins Wasser, und natürlich können wir dem Hinweis auf fangfrischen Fisch nicht widerstehen, ehe wir zur letzten Station aufbrechen.

Beim Aperitif am Mondsee haben wir den Schafberg von der anderen Seite im Blick – und den Duft des Steckerlfischs in der Nase, für den nicht nur Campinggäste in die Naturkuchl von St. Lorenz kommen. Um den üblichen Stau am Walserberg zu umgehen, lassen wir Salzburg am Ende links liegen. Vorbei am Irrsee, dem wärmsten im Salzkammergut, fahren wir Richtung Norden und westlich von Braunau auf eine herrlich leere A94.

Fotos: Tom Lamm

Letzte Aktualisierung: 19/01/2023
Author: Heidi Siefert